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Aus der Forschung

Schlafforscher Dr. Benedict mit einem Kissen in der Hand
Aus der Forschung, Interview, Schlafkultur, Who's who

Interview mit Schlafforscher Dr. Christian Benedict

Es freut mich, dass ich heute Dr. Christian Benedict interviewen darf. Er ist ein erfahrener, sowie mehrfach für seine Forschungen ausgezeichneter Neurowissenschaftler und Schlafforscher. Als Dozent und Leiter einer Forschungsgruppe an der schwedischen Universität Uppsala kennt er den aktuellen Stand der Schlafforschung sehr genau und ist deshalb ein sehr interessanter Interviewpartner.

Vielen Dank Herr Dr. Benedict, dass Sie sich heute für unser Interview Zeit nehmen konnten. Sie sind aktuell sicher ein gefragter Mann?

Dr. Benedict: Stimmt! Schlaf ist medial sehr präsent und interessiert viele Menschen.

Glauben Sie auch daran, dass wir uns in einer weltweiten Schlafmangelepidemie befinden? Wenn ja, „verschläft“ die Bevölkerung diese, weil Sie mit der Rettung des Klimas oder anderen Angelegenheiten „abgelenkt“ ist?

Dr. Benedict: Na ja, ganz so drastisch würde ich es nicht sehen! Schlafräuber wie Kleinkinder, das Altern, Erkrankungen, Schichtarbeit, Stress und Sorgen gab es auch schon früher. Dennoch ist ein wichtiger schlafraubender Faktor um die Jahrtausendwende dazugekommen, nämlich unsere digitale Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit. Diese führt dazu, dass die Grenze zwischen Arbeits-und Privatleben verschwimmt. Arbeit oder das Wissen, dass man bis spät in den Abend erreichbar ist, kann bei vielen Menschen so viel Stress hervorrufen, dass sich dieser negativ auf den Schlaf auswirkt. Der zeitlich unbegrenzte Zugriff auf Informationen im Internet wirkt zudem so verlockend auf uns, dass es uns oft schwerfällt, offline zu gehen.

Ein spannender Gedanke. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass Sie primär die tradierten Zwänge aus dem Berufsleben in den Vordergrund rücken würden. Wenn ich Ihren Gedanken weiterspinne, dann können wir uns sicher beide noch schemenhaft an diese seltsame Einrichtung „Sendeschluss“ erinnern. Was halten Sie von der – nebenbei noch massiv stromsparenden – Idee manche (unkritische) Internetangebote nachts zwischen 1 und 5 Uhr abzuschalten? Sendepause auf Youtube und bei Mediatheken?

Dr. Benedict: Dann hätten wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen :-). Freunde des Schlafes und Klimas würden sich freuen, die Anbieter dieser Internetverlockungen natürlich weniger. Allerdings finde ich es persönlich besser, wenn Leute aus eigenem Antrieb offline gehen und sich schlafen legen. Verbote oder Beschränkungen sind oft weniger durchschlagskräftig.

Um auf das Thema Arbeitswelt zurückzukommen. Arbeitgeber haben doch ein Interesse daran, dass auch ihre „Human Ressourcen“ möglichst effektiv eingesetzt werden. Das ist unabhängig von der Unternehmerpersönlichkeit. Warum findet kein deutlich erkennbarer Transformationsprozess der Arbeitsplätze statt?

Dr. Benedict: Alte Mühlen mahlen langsam! Genauso ist es mit unseren Gewohnheiten. Oft höre ich von Skeptikern: „Warum sollte man Schichten oder Arbeitsabläufe, die wir im Betrieb etabliert haben, ändern?“. Schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Arbeitsschichten, die dem inneren Rhythmus eines Mitarbeiters angepasst sind, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit dieser Person steigern können.

Und das war Ihre Motivation ein Buch über den aktuellen Forschungsstand der Schlafforschung zu schreiben. Oder woher kam die Idee zu Ihrem Buch „Schlaf ist die beste Medizin“?

Dr. Benedict: Mein Buch ist eine Hommage an unseren lebenslangen Freund, den Schlaf. Ich lege viel Wert darauf, mit meinem Buch die positiven Eigenschaften des Schlafes hervorzuheben, anstatt dem Leser mit furchteinflößenden Studienergebnissen die Nachtruhe zu nehmen. Schlaf ist dein Freund, nicht dein Feind! Außerdem beschäftige ich mich in dem Buch intensiv mit der Frage, ob Schlaf – gut oder schlecht – eine reine Frage von Schwarz oder Weiß ist.

Ja, Schwarz oder Weiß. Das erinnert mich daran, dass wir aktuell in einer Zeit leben in der gerne „Hexenjagd“ betrieben wird, anstatt Probleme konstruktiv und objektiv anzugehen, daher bin ich ein Freund von Positivbeispielen. Welche Erfolge sehen Sie bisher? Wie sehen die Früchte Ihrer Arbeit bisher aus?

Dr. Benedict: Dass Leute in ihren persönlichen Nachrichten oder Buchrezensionen zum Ausdruck bringen, dass mein Buch Ihnen hilft, sich mit dem Schlaf auf eine positive Art und Weise auseinanderzusetzen. Das ist toll!

Fällt Ihnen noch ein besonders herausragendes Beispiel ein? Einen Mutmacher?

Dr. Benedict: Eine wichtige Botschaft meines Buches ist, dass wir nicht ständig unseren Schlaf hinterfragen sollten. Klar, wenn man auf lange Sicht keine ausreichende Nachtruhe bekommt und sich durch den Tag kämpft, sollte man mit seinem behandelnden Arzt auf Spurensuche gehen! Dagegen bedeutet ein gelegentlich schlechter Schlaf nicht gleich, dass alles vorbei ist! Auch wenn man mal nicht gut schläft, gönnt man dem Körper und dem Geist Ruhe. Erfreulicherweise haben mir Leser bestätigt, dass Ihnen mein Buch geholfen hat, entspannter in die Nacht zu gehen.

Was könnten andere machen, um Ihre Mission zu unterstützen?

Dr. Benedict: Mein Buch empfehlen ;-).

In Ihrem Buch schreiben Sie, dass man eine Art Morgenmantra entwickeln sollte? Was sagen Sie Ihrer Frau morgens nach dem Aufwachen als Erstes?

Dr. Benedict: Ich liebe dich!

Ein wunderschönes Morgenmantra! Beim Lesen fand ich persönlich extrem spannend, dass ein Wiegebett den Schlaf und darüber dann das Gedächtnis verbessern solle. Müssten dann nicht Seefahrer die klügsten und gesündesten Menschen der Welt sein?

Dr. Benedict: Hahahaha, tolle Frage! Eine Vielzahl von berühmten Seefahrern, wie z. B. Christoph Kolumbus, würden Ihrer Hypothese wohl zustimmen. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass Schlaf zwar das Gedächtnis verbessert, aber das, was wir im Schlaf in den Langzeitspeicher übertragen wollen, muss auch erstmal am Tage erlernt werden. Außerdem ist Schlaf, auch wenn förderlich, nicht der einzige Faktor, der zu unserem Wohlsein und Erfolg beiträgt.

Wenn ich nichts überlesen habe, dann erklären sie den Zusammenhang zwischen Träumen und Schlafphasen, aber umgehen die Frage was Träume sind. Was sind Träume für Sie? Botschaften des Unterbewussten oder lediglich „Abfallprodukte“ oder „Unfälle“ der technischen Reinigung des Gehirns. Ich neige persönlich zu der eher „technischen“ Sichtweise, wie ich es in meinen Artikeln über Albträume dargelegt habe.
Wie sehen Sie das?

Dr. Benedict: Ich habe eine Hypothese: Das Aktivieren von neuen und alten Gedächtnisspuren während des Traumschlafes hilft unserem Gehirn, eine Vielzahl von Szenarien, die wir im Wachen erlebt haben oder erleben könnten, durchzuspielen. Wenn Muster erkannt werden, werden diese im anschließenden Tiefschlaf konsolidiert. Dieser 2-Phasen-Prozess hilft uns, die Welt besser zu verstehen, gedanklich zu reifen und Folgen unseres Verhaltens am Tage besser einschätzen zu können.

Vielen Dank für Ihre Expertenmeinung, weil ich seitdem ich Valentin Braitenbergs Buch „Künstliche Wesen: Verhalten kybernetischer Vehikel“ gelesen habe, mich immer wieder frage was hineininterpretierte Emotionen, also Scheinkorrelationen, sind und was real ist. Was wäre, wenn die gesamte Traumdeutung lediglich auf den zufällig erinnerten Schlafspindeln oder „ausversehen“ beim Reinigen/Reparieren aktivierten am Tag gebahnten Neuronenverbänden fußen würde? Das hätte doch etwas unfreiwillig komisches. Oder?

Dr. Benedict: Ob der Trauminhalt, den ich im Wachen erinnere, wirklich relevant ist oder nur ein Beiprodukt des Aufwachens ist, bleibt wohl bis auf weiteres Kaffeesatzleserei. Mit anderen Worten: Es ist noch viel zu tun im Hinblick auf den Schlaf und die Schlafforschung!

Wenn es noch viel zu tun gibt, dann gibt es auch viel Spannendes noch zu entdecken. Ich sehe wir könnten noch lange über das spannende Thema Schlaf philosophieren. Was wäre abschließend noch das Wichtigste aus Ihrem Buch, dass Sie den Lesern mit auf den Weg geben wollen?

Dr. Benedict: Schlaf ist wichtig, aber nicht allein!

Vielen Dank für das spannende Interview. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Mission und hoffe, dass ich Sie auch in Zukunft zu aktuellen Themen aus der Schlafforschung befragen kann.

Dr. Benedict: Danke für das schöne Interview. Gerne stehe ich Ihnen und Ihren Lesern auch in Zukunft für weitere Fragen zum Thema Schlaf zur Verfügung. Mein Schlusswort: Möge der Schlaf auf ewig mit Ihnen und Ihren Lesern sein!


Ich hoffe, dass Ihnen das Interview mit Dr. Christian Benedict gefallen hat und ich freue mich auf Ihre Rückmeldungen.

Thorsten von Bettdecke.de

Akupressur
Aus der Forschung, Praktische Tipps, Schlafstörung

Kann Akupressur die Schlafqualität steigern?

Alternative Medizin wird wegen des Vertrauensverlusts der Schulmedizin immer wichtiger. Akupressur ist eine Alternative, die das Potential hat die eigene Schlafqualität zu steigern.

Was ist Akupressur?

Man kennt den Drang sich bei Kopfschmerzen oder beim Lösen eines Gedankenproblems am Körper zu reiben oder zu drücken. Das machen wir vollkommen unbewusst. Ebenso wie wir Probleme über einen Spaziergang „rauslaufen“ oder unsere Wut an einem Sandsack wild auslassen. Diese Handlungen führen dem Körper Energie zu oder lassen diese ab.

Akupressur basiert auf den entsprechenden Beobachtungen und Theorien der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Der Körper wird laut TCM von Energiebahnen, den sogenannten Meridianen durchzogen, in denen die Lebensenergie Qi fließt. Hört sich für westliche Ohren im ersten Moment ein wenig seltsam an, aber unsere westliche Medizin entwickelte sich unter anderem aus der griechischen „Vier-Säfte-Lehre“ mit den Methoden des Schröpfens oder des Aderlasses. Ist ein Aderlass wirklich weniger seltsam als die Annahme der Lebensenergie Qi?

Beiden Traditionen ist der Gedanke des Gleichgewichts gemein. Die moderne Medizin verhält sich nicht anders, nur dass hier im Grunde das Gleichgewicht von Hormonen, also den Botenstoffen im Blut, im Zentrum steht.

Das Massieren einer Körperstelle führt dazu, dass diese besser durchblutet wird. Was ist die Konsequenz einer erhöhten Durchblutung? Richtig, es gelangen durch das Blut ebenfalls mehr Botenstoffe an diese Stelle.

Was passiert in unseren Nervenbahnen? Es werden elektrische Impulse mit Hilfe von Hormonen (Neurotransmittern) weitergeleitet. Es wird also Energie entlang einer Bahn weitergeleitet.

Macht es einen Unterschied, ob es nun Nervenbahn oder Meridian heißt?

Akupressur ist demnach eine recht angenehme Variante, im Vergleich zur Zufuhr von Medikamenten oder dem Verlust von Blut, um das Gleichgewicht des menschlichen Energiesystems wieder herzustellen. Anstatt mit Skalpell oder Tinktur wird hierbei mit Drücken und Reiben von Fingern, Handballen, Knie, Ellbogen und Druckmassagegeräten von außen am Körper gearbeitet.

Was kann Akupressur leisten?

Darüber kann man sich zwischen den einzelnen Traditionen vortrefflich streiten. Es wird im Endeffekt darauf hinauslaufen, dass Akupressur, wie jede andere Heildisziplin, ihre Vorzüge und ihre Grenzen hat, die dem jeweiligen Ansatz und dem individuellen Körper des Patienten geschuldet sind.

Der gesunde Menschenverstand hilft dabei immer ein wenig. Einen Rippenbruch erreicht man selbst mit der Massage durch ein Knie sicherlich nur unzureichend. Wohingegen körperlich oberflächliche Schmerzen gut wegmassiert bzw. „akupressiert“ werden können, da man entweder über die geförderte Durchblutung ein Hormonungleichgewicht an den Synapsen ausgleicht oder verspannte Muskeln lockert. In diesem Zug sollen auch Schlafstörungen gut behandelbar sein, was im Zusammenhang mit Verspannungsursachen von Schlafstörungen sicher stimmt.

Aus eigener Erfahrung heraus, als quasi „Laiendrücker“, kann ich die positive Wirkung von Akupressur bei Augenproblemen durch Bildschirmarbeit, Kopfschmerzen durch Verspannung oder dem Druckablass bei einer Erkältung positiv bestätigen. Weiter unten liste ich noch die Akupressurpunkte für die Verbesserung der Schlafqualität auf. Beim Durchtesten dieser Punkte habe ich deutlich gespürt, dass sich im Körper auf jeden Fall etwas verändert, was ich sehr spannend finde!

Achtung Kulturfalle!

Wie bei jeder Selbstmedikation ist es ratsam vor einer langfristigen Selbsttherapie einen ausgebildeten Heilkundigen mit einer Akupressurausbildung zu fragen was einem Schaden könnte. Warum ist das bei Akupressur umso wichtiger? Weil es im westlichen Raum deutlich weiter verbreitet ist zu wissen, dass man beispielsweise Medikamente nicht zusammen mit Alkohol oder manche Medikamente auch nicht als Schwangere nimmt. Es gibt hier kein jahrhundertelanges Verständnis für Akupressur, wie es dies höchstwahrscheinlich noch in China gibt, weil das Heilen über Massagedruck hier nicht zur Alltagskultur gehört.

Akupressur ist ein Eingriff in das Energiesystem, das auch den Blutfluss verändert, daher sollte man bei schweren Herz-Kreislauf-Beschwerden, Schwangerschaft oder an entzündeten Körperstellen davon Abstand nehmen ohne heilkundigen Rat etwas zu unternehmen was das Gesamtsystem verändert. Bei Babys und Kindern wirkt sich dieser Eingriff natürlich wegen der geringeren Masse deutlich stärker aus. Also immer mit Verstand und Vorsicht an die Sache rangehen!

Wie macht man Akupressur? Die Drucktechnik.

Wir reden hierbei über die Laienvariante der Akupressur, die das Ziel hat einen Einstieg in das Thema zu geben – so wie es ehrlicherweise alle Do-it-yourself-Ansätze machen. Auch als Handwerker ersetzt kein Text und kein Video der Welt die persönliche Erfahrung und die Anleitung von einem ausgebildeten Mentor. Es kann Ihnen auch kein Artikel oder Videobeitrag eines ausgebildeten Heilkundigen Akupressur beibringen, weil es einen Unterschied zwischen Wissen und Handlungskompetenz gibt.

Beim Handwerk ist es einfacher zu erklären. Sie können über alle möglichen Hammer- und Nageltypen und deren Verwendungszweck informiert sein, aber die Handlung einen Nagel in ein Brett zu schlagen – also die praktische Umsetzung -, muss man selbst in die Tat umsetzen, damit die kleinen Feinheiten wie der erste blutende Daumen am eigenen Leib erlebt werden.

Wie und wie fest muss man drücken?

Meines Wissens muss man bei der Akupressur schon sehr viel grob falsch machen, um sich selbst zu gefährden. Daher können Sie über die eigene Intuition nach Herzenslust experimentieren, denn Ihr Körper meldet sich bei Ihnen zu Wort, wenn Sie wider den klaren Verstand wie ein Wilder auf einer entzündeten Stelle rumdrücken. Und wenn Sie zu leicht oder an der falschen Stelle drücken, dann passiert nichts oder der Placeboeffekt eilt zur Hilfe.

Je nach Stelle nutzt man automatisch eine andere Handhaltung und entweder den Daumen, den Zeigefinger oder den Mittelfinger alleine oder in der Gruppe. Beispielsweise schmerzt das Ohrläppchen, wenn man es mit nur einem Finger gegen den Hals drückt, da ergibt es sich von selbst, dass Daumen und Zeigefinger kooperieren.

Ebenso verhält es sich mit der Wahl zwischen Drücken oder Kreisen. Man wählt von alleine was einem in der jeweiligen Situation gut tut, weil sich eine Linderung des Schmerzes teilweise recht schnell einstellen kann.

Suchen Sie nach dem „Wohlfühlschmerz“!

Wo muss man drücken?

Es gibt diesbezüglich mehrere Herangehensweisen. Zum einen kann man seinen Körper selbst nach Energieanstauungen absuchen oder man sucht gezielt die Punkte für die Linderung eines Leidens. Bei der gezielten Suche helfen ein Atlas der Akupunkturpunkte oder eine Übersichtsgrafik der Meridiane.

Wenn Sie sich für die suchende Massage entscheiden, dann sollten Sie wissen, dass eine Energieanstauung leicht zu erkennen ist, denn es schmerzt leicht diesen Punkt zu massieren. Da muss man durch, weil nur so der Energiefluss wieder in Gang gebracht werden kann bzw. nur so können die Blockaden überwunden werden. In diesem Zusammenhang habe ich bei der Recherche auch den Begriff „Wohlfühlschmerz“ kennengelernt.

Wie lange muss man drücken?

Die optimale Dauer des Drückens beläuft sich je nach Quelle von 10 Sekunden bis 2 Minuten, wobei mit „steigender Empflindlichkeit“ des Punktes der empfohlene Druck auf die Stelle sinkt und die empfohlene Massagedauer ansteigt. Dadurch erhält dann jede Stelle eine ähnliche Drucksumme nach der Akupressur.

Wobei ich glaube, dass dies bei der „Laiendrückerei“ ohne Ausbildung vollkommen egal ist. Warum? Versuchen Sie mal zwei Minuten lang Ihre Ohrläppchen gegen Müdigkeit zu akupressieren. Zwei Minuten können sich länger ziehen als man denkt!

Daher glaube ich an die Macht des inneren Schweinehundes und der daraus resultierenden angenehmen Massagedauer, die sich über die Zeit hinweg einstellen wird!

Der innere Schweinehund

Er ist der mächtigste Widersacher, wenn es um einen gesunden Lebensstil geht. Wie sehen Sie das? Investieren Sie wirklich in Ihre Gesundheit, indem Sie …

  • ☐ … jeden Tag 2 Minuten Morgengymnastik machen?
  • ☐ … direkt nach dem Aufstehen 4 Gläser Wasser trinken und dann erst eine halbe Stunde später etwas essen?
  • ☐ … 10 Minuten am Tag spazieren gehen?
  • ☐ … Ihre Wäsche sofort ohne Umweg über den Wäschezirkel ums Bett in die Wäschetonne legen?
  • ☐ … auch dem nervigsten Nachbarn einen guten Tag wünschen?
  • ☐ … Ihr Essen wöchentlich im Hinblick auf basische Nahrungsbestandteile planen?
  • ☐ … auch nur ein einziges Stück „fremden Mülls“ von der Straße aufheben?
  • ☐ … täglich mindestens 30 Treppenstufen gehen?
  • ☐ … jede Muskelpartie wenigstens 3 Mal am Tag für lediglich 15 Sekunden trainieren?
  • ☐ … ?

Ja, es gibt so viele Dinge, die uns als Mensch gesünder halten würden, aber wer macht das wirklich? An Silvester sehen die guten Vorsätze auch nicht so aus, dass man sich sagt, dass man im kommenden Jahr wenigstens ein Mal sündigen möchte und ein halbes Schwein mit Pommes frisst. Oder haben Sie am 10. Januar glücklich diesen Vorsatz beim Zubereiten des Rohkostdipps schon vergessen?

Wie kann man durch Akupressur seine Schlafqualität steigern?

Aber wir wollen hier nicht über Ernährungsstile philosophieren, sondern darüber wie und ob Akupunktur Ihre Schlafqualität verbessern kann.

Einige Studien zur Wirksamkeit von Akupressur

Wer bisher noch nicht ganz von der potentiellen Wirksamkeit von Akupressur gegen Schlafstörungen überzeugt ist, für den habe ich einige Studien zu diesem Thema herausgesucht.

Studie: Hilft Akupunktur bei Migräne gegen Müdgikeit und schlechte Schlafqualität?

Ein Forscherteam aus dem Iran veröffentlicht im Oktober 2018 seine Ergebnisse, die unter Migräne Leidende interessieren dürfte!

Das Team untersucht die Wirksamkeit von Akupressur bei Migräne im Hinblick auf die Möglichkeit die Müdigkeit der Patienten zu senken und die Schlafqualität zu verbessern. Dazu werden die Versuchpersonen in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe bekommt ein Training um heilende Akupressurpunkte selbst massieren zu können und der anderen Gruppe werden wirkungslose Scheinakupressurpunkte beigebracht.

Die Ergebnisse zeigen einen positiven Effekt von Akupressur bzgl. der Linderung von Müdigkeit. Bei der komplexen Zielsetzung der Schlafqualität unterscheiden sich die beiden Gruppen nach der Maßnahme nicht. Das kann mehrere Ursachen haben. Meine persönliche These ist, dass Schlafqualität durch viele Faktoren beeinflusst wird und Akupunktur nur hilft, wenn sie die wichtigsten internen Schlafqualitätshemmer angeht. Zu viel Helligkeit oder zu viel Lärm im Zimmer kann Akupunktur nunmal nicht lösen.

Studie: Der Effekt von Akupressur mit Baldrianöl auf die Qualität und Quantität des Schlafes

In dieser Studie aus dem Jahr 2015 erhalten Herzpatienten, die in einer kardiologische Intensivstation übernachten müssen, aufgeteilt in 3 Gruppen jeweils entweder eine Akupressur mit und ohne 2,5%-igem Baldrianöl, sowie in der Kontrollgruppe eine Akupressur abseits der Heilpunkte.

Es zeigt sich, dass das Baldrianöl einen leicht unterstützenden Einfluss haben könnte, da der Unterschied zu der Versuchsgruppe ohne Öl zwar positiv aber statistisch nicht signifikant ist. Schlafqualität und Schlafdauer sind jedoch bei beiden Versuchsgruppen signifikant besser, als bei der Gruppe ohne „richtige Akupressur“!

Studie: Hilft Akupressur Frauen in der Menopause?

Iranische Forscher untersuchen 2015 die Auswirkung von Akupressur auf die Schlafqualität von Frauen in der Menopause.

Es zeigt sich, dass die Eigenmassage von vier ausgewählten Punkten schon nach vier Wochen einen signifikanten positiven Effekt erzielt.

Studie: Hilft Akupressur Jugendlichen bei Schlafstörungen?

Die Forscher testen 2013 ein Akupressurband mit Noppen an Jugendlichen. Diese werden dazu im Schlaflabor polysomniografisch untersucht, d.h. sie schlafen im Schlaflabor maximal verdrahtet mit vielen Messgeräten. Zwei Untersuchungen vor der Maßnahme und zwei Untersuchungen als Veränderungskontrolle danach.

Nach sechs Monaten zeigen sich mehrere messbare Verbesserungen der Schlafqualität.

Welchen Stellen sagt man eine Wirkung gegen Schlafstörungen nach?

Da es sicher noch etliche andere Studien zum Thema der Wirksamkeit von Akupressur gibt, möchte ich an dieser Stelle einige recherchierte Akupressurpunkte zum selber testen anbieten. Wie immer freue ich mich über Erfahrungsberichte und drücke mit den Daumen, dass es klappt!

Alle diese Punkte sind einfach zu finden: Finger in die beschriebene Region schieben und dort eine Vertiefung suchen, die leicht schmerzt – wir erinnern uns an den Wohlfühlschmerz!

Milzmeridian: Punkt 6 (Sanyinjiao)

Die Spitze des Innenknöchels suchen und dann 3 Daumen oder 4 Finger nach oben gehen. In dieser Gegend ist hinter dem Schienbein eine Vertiefung – Milz 6 (Mi6 bzw. SP6).

Dieser Punkt soll unter anderem gegen die Schlafstörungsauslöser Stress, Erschöpfung und Angstzustände helfen. Außerdem wird gewarnt vor der Anwendung während der Schwangerschaft. Also liebe schwangere Damen bitte nicht drücken.

Herzmeridian: Punkt 7 (Shenmen)

Herz 7 (He7 bzw. HT7) liegt in der Abknickfalte der Hände jeweils an der daumenentgegengesetzten Seite leicht unterhalb des Hügels am unteren Ende der Hand.

Hier werden angeblich die Schlafstörungen durch Herzprobleme, Depressionen, Ruhelosigkeit, Zerstreutheit und Alpträume bekämpft.

Nierenmeridian: Punkt 3 (Taixi)

Um Niere 3 (Ni3 bzw. KI3) zu finden geht man am besten in den Schneidersitz damit man an die Innenknöchel bequem rankommt. Vom Knöchel aus tastet man sich in Richtung Achillessehne, da der Punkt in der Vertiefung zwischen den beiden liegt.

Dieser Punkt geht die Schlaflosigkeitauslöser Schmerzen, Tinnitus und Menstruationsbeschwerden an.

Lebermeridian: Punkt 3 (Taichong)

Leber 3 (Le3 bzw. H3) liegt auf der Vorderseite des Fußes also auf dem Spann. Den Finger auf das körpernahe Ende des „Zeigezehs“ und dann drei Fingerbreit den Spann nach oben fahren. Dort sollte eine Vertiefung zwischen den Sehnen sein.

Hilft u.a. gegen emotionale Belastungen wie Stress, Nervosität, Wut und Depressionen, sowie Kopf- und Menstruationsschmerzen.

Welche flankierenden Maßnahmen helfen ebenfalls?

Schlafstörungen haben viele komplexe Auslöser. Akupressur ist ein Weg die Ursachen von Schlafstörungen anzugehen, wobei die Ursachen ebenfalls Vorursachen haben können. Ein Medikament gegen Übersäuerung des Magens hilft nichts, wenn weiterhin Emotionen und Nahrungsaufnahme den Magen mit Säure füllen. Also sollten flankierende Maßnahmen die Heilung durch Akupressur unterstützen.

Meditation mit dem Ziel Körperbewusstsein zu erlangen

Meditation ist ein Weg den Geist auszubremsen und zu schärfen. Neben der Ruhe gibt diese auch Disziplin und die Möglichkeit sich besser gegen Umwelteinflüsse abzuschirmen.

Atemübungen

Atmung ist ein Teil der Meditation geht aber darüber hinaus. Atmung kann Emotionen steuern. Man kennt es vom sich hysterisch Hochhecheln im negativen Sinn, aber auch vom Sprichwort „Erst einmal Tee trinken und Durchatmen“. In Sprichwörtern steckt das gesammelte Wissen von vielen Generationen.

Humor

Humor arbeitet Ängsten und Wut entgegen und entschärft beide Bedrohungslagen. Humor ändert nichts an der Situation, aber ist ein toller Weg mit schlimmen Situationen umzugehen.

Entschleunigung des Alltags

Wenn wir nur noch durchs Leben hecheln verlieren wir den Blick für wichtige kleine Signale, die unser Körper uns sendet. Eine Entschleunigung ermöglicht es dem Körper diese Signale vor dem Herzinfarkt oder dem Zusammenbruch zu senden und dem Gehirn diese wahrzunehmen und bewusst zu bewerten.

Selbstsuggestion

Selbstsuggestion ist ein aktiver Weg sich positive Sichtweisen oder Leitsätze selbst einzutrichtern. Ein hilfreiches, mächtiges und gefährliches Mittel. Leitsätze (Mantras) müssen weise gewählt werden oder sie führen an ein falsches Ziel.

Ich wünsche viel Erfolg, erholsamen störungsfreien Schlaf und bin gespannt auf Ihre Rückmeldung!

Thorsten von Bettdecke.de

Albtraumszenario Flug
Aus der Forschung, Schlafstörung, Träume

Was sind Albträume? Inhalte und Ursachen.

Albträume sind Störungen des Schlafes, welche durch starke negative Gefühle das Traumerlebnis derart unruhig und belastend gestalten, dass der Schlafende davon geweckt wird. Je nach erlebter Intensität wacht der Schlafende mit körperlichen Angstreaktionen wie Schwitzen und Herzrasen auf.

Die AG Traum der DGSM* unterscheidet hierbei zwischen zwei Arten von Schlafstörungen, nämlich dem Albtraum und dem Pavor nocturnus (=Nachtschreck). Der Pavor nocturnus ist das Aufschrecken aus dem Tiefschlaf (meist erste Nachthälfte) und der Albtraum ist die Störung der Traumphase (meist zweite Nachthälfte).

Eltern kennen den Nachtschreck durch das eigene Kind. Hierbei ist der Körper des Kindes wach, aber der Geist noch im Albtraum „gefangen“. Den größten Schreck haben die Eltern selbst, wenn das eigene Kind minutenlang angsterfüllt weint und schreit ohne auf Beruhigungsversuche zu reagieren. Nach dieser kurzen Zeit schläft es im Normalfall wieder ein und erinnert sich am Morgen danach an nichts mehr.

Im Unterschied zum Nachtschreck ist man beim Albtraum ansprechbar, geistig wach und der Inhalt ist erinnerbar. Zusätzlich ist das Einschlafen nach einem Albtraum schwierig.

Worum geht es in Albträumen?

Es scheint bei Albträumen kulturspezifische Unterschiede zu geben, da sich Ergebnisse über typische Albtrauminhalte unterscheiden.

Laut der AG Traum der DGSM habe eine Befragung unter Jugendlichen ergeben, dass in Deutschland Verfolgung, Bedrohung, Verlust, Tod, Flucht und Fallen typische Albtrauminhalte sind. Das Thema Verfolgung führt mit 50% die Liste der Albträume an. Dem entgegen nimmt (gefühlt) der endlose Fall die meiste Aufmerksamkeit der allgemeinen Mediendarstellung von Albträumen ein.

2014 veröffentlichen die kanadischen Forscher Geneviève Robert und Professor Antonio Zadra eine Studie über die Inhalte von 10000 Träumen. Im Gegensatz zu den deutschen Ergebnissen sind die häufigsten Albtrauminhalte körperliche Gewalt, zwischenmenschliche Konflikte, persönliche Unvollkommenheit und Hilflosigkeit, sowie Gesundheit und Tod.

Was sind „thin boundaries“?

Um die Ursachen von Albträumen verstehen zu können, sollte man das Konzept der „thin boundaries“ oder zu deutsch der „dünnen Grenzen“ kennen. Der 2013 verstorbene Schlafforscher Ernest Hartmann ist der Vater dieses Konzepts.

Dicke und dünne Grenzen zu besitzen sind zwei extreme Charakterzüge. Jemand mit dicken Grenzen (thick boundaries) grenzt sich nach außen und auch in sich selbst drinnen stark ab. Für ihn ist die Welt klar getrennt und er ebenfalls klar fokussiert. Er gehört beispielsweise fest zu einer Gruppe, er besitzt für sich nur männliche oder nur weibliche Charakterzüge, es wird nichts vermischt. Zusätzlich verarbeitet er eins nach dem anderen, gewisse Verhaltensweisen sind normal und andere werden abgelehnt. Die Beispiele zeigen, dass Menschen mit diesen Charakterzügen sicher seltener Künstler werden und Spontaneität weniger mögen.

Welche Ursachen haben Albträume?

Forscher vermuten, dass es einen Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Albtraumneigung gibt.

Ernest Hartmann hat 1991 auf seinem Konzept der „thin boundaries“ aufsetzend einen Persönlichkeitsfragebogen entwickelt, um eine Art „Albtraumpersönlichkeit“ zu finden. Die entsprechende Teststudie unterstützte seine Thesen.

Gibt es eine „Albtraumpersönlichkeit“?

Prof. Dr. Schredl hat darauf aufbauend 2009 zusammen mit drei Kolleginnen einen neuen Persönlichkeitsfragebogen entwickelt, der die Suche nach der entsprechenden Persönlichkeitsstruktur besser ermöglichen soll. Prof. Dr. Schredl sieht die Weiterentwicklung darin, dass „Ernest Hartmann […] einen Boundary Questionaire entwickelt [hat], der unserer Meinung nach zu stark mit Neurotizismus und nicht nur ‚Dünne und dicke Grenzen‘ abgebildet hat. Unser neues Instrument hatte dieses Problem nicht, zeigte trotzdem einen Zusammenhang zur Alptraumhäufigkeit.“

Die Testergebnisse legen einen starken Zusammenhang zwischen dem Konzept der dünnen Grenzen und einer gesteigerten Offenheit für neue Erfahrungen, sowie einer geringeren Gewissenhaftigkeit nahe. Gleichzeitig sagt der Test die Alptraumhäufigkeit sehr gut voraus.

Somit ergänzen sie Hartmanns Erkenntnisse über den großen Einfluss einer gesteigerten emotionalen Zartheit bzw. Labilität (Neurotizismus). Zusätzlich ließen die Ergebnisse die Vermutung zu, dass gewissenhaftere Menschen seltener an Albträumen leiden. Es wurde von der Forschergruppe nahegelegt zukünftig in dieser Richtung weiter zu forschen.

Wer sich emotional wenig abschotten kann und viele neue Erfahrungen erlebt, der leidet häufiger unter Albträumen.

Die Verbindung dieser beiden Forschungen lässt vermuten, dass Albträume der Verarbeitung von emotional belastenden Erfahrungen dienen. Wer psychisch labil ist und dazu noch wenig gewissenhaft, der dürfte in deutlich höherer gefühlter Unsicherheit leben. Es ist dann eine Frage der Logik, dass es bei einer gesteigerten Offenheit für neue Erfahrungen zwangsläufig zu mehr davon kommt. Es können folglich mehr Erfahrungen diese Grundunsicherheit bedienen und nachts emotional negativ aufgeladen in Albträumen verarbeitet werden.

In diese These fügen sich die oben erwähnten kulturellen Unterschiede gut ein, da die individuellen Erfahrungen, welche Albträume auslösen können, stark von der eigenen Herkunft beeinflusst werden.

Weltweit unterschiedliche Risikofaktoren gefunden

Um den kulturellen Aspekt näher zu beleuchten stelle ich folgend weitere Studien kurz vor.

    • 2010 zeigt die chinesische Forschergruppe um Shirley Xin Li, dass von den rund 8500 Versuchsteilnehmern 5,1% mindestens ein Mal pro Woche einen Albtraum durchleiden. Interessanterweise ist die Verbindung zum Neurotizismus gering, wohingegen der Zusammenhang zwischen Albtraumhäufigkeit und Frauen mit geringem Einkommen recht hoch ist. Die Studie benennt als Risikofaktoren für häufige Albträume: weibliches Geschlecht, geringes Einkommen, Schlafstörungen, nächtliche Atemstörungen und Tagesmüdigkeit.
    • 2016 untersucht Prof. William E. Kelly an der Robert Morris University Pittsburgh die Zusammenhänge verschiedener Veranlagungen mit der Albtraumhäufigkeit. Dabei trennt sich die Gruppe der untersuchten Collegeschüler in eine Vergleichsgruppe und Schüler mit häufigen Albträumen. Vergleicht man beide Gruppen, dann besitzen die Albträumer verstärkte Veranlagung zu einer schizotypischen Persönlichkeitsstörung, einer Hypomanie, eines heuchlerischen unangenehmen Charakters oder einer Grundtraurigkeit mit fehlendem Selbstvertrauen. Alle diese Veranlagungen führen potentiell zu einer sozialen Isolation, wohingegen die chinesische Studie Überlebensängste und körperliche Leiden in den Fokus stellt.
    • In Japan werten Forscher 2011 bei einer landesweiten Untersuchung über 90000 Fragebögen aus und erhalten eine erschreckende Albtraumleidenshäufigkeit von 35,2%! In Kanada, Deutschland und China liegt diese bei unter 10%! Darüber hinaus leiden 8,3% der getesteten Japaner an der Schlafparalyse, d.h. sie erleben den Schutzmechanismus der nächtlichen „Lähmung“ bewusst.

      Bei den männlichen Testpersonen konnten als Risikofaktoren mentale Störungen, Alkoholkonsum, längere Schlafphasen während des Tages, extreme Bettgehzeiten, Einschlafprobleme, subjektiv als schlecht empfundener Schlaf und starke Tagesmüdigkeit benannt werden.

      Frauen müssen auf die Risikofaktoren Alkoholkonsum, mentale Störungen, Einschlafprobleme, subjektiv als schlecht empfundener Schlaf und starke Tagesmüdigkeit achten.

Fazit

Die spannende Verzweigung der Ursachen führt dazu, dass die Fragen nach Behandlungsmethoden und Schutzmöglichkeiten vor Albträumen auf einen Folgeartikel verschoben werden müssen.

In meinen Augen ist die spannende Frage, ob die Ursachen einem Henne-Ei-Problem entspringen? Wir wissen, dass sich Schlafentzug unter anderem auch negativ auf die Psyche auswirkt. Folglich ist die logische Frage: „War zuerst die neurotische psychische Störung da oder der schlafstörende Albtraum? Oder etwa der langanhaltende wenig erholsame Schlaf?“

Sind Albträume Auslöser für oder Folgen von wenig erholsamem Schlaf?

Ich wünsche erholsamen störungsfreien Schlaf und bin gespannt auf Ihre Rückmeldung!

Thorsten von Bettdecke.de

* Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin

Eine schöne Qualle
Aus der Forschung, Schlaf

Warum schlafen wir? Studie entdeckt revolutionäre Erkenntnisse!

Wir haben hier bereits die Frage „Was ist Schlaf?“ besprochen und die aktuellen wissenschaftlichen Ansichten erklärt, aber eine im Oktober 2017 veröffentlichte Studie stellt das alles in Frage.

Worum geht es in der Studie über Schlaf?

Die drei Doktoranden Ravi Nath, Michael Abrams und Claire Bedbrock untersuchten zusammen mit ihrem Team an der Caltech (California Institute of Technology), ob Mangrovenquallen (Cassiopea) schlafen. Da man bis dato nicht wusste wie Quallen schlafen und man diese auch nicht danach befragen kann, mussten die Forscher Schlaf für diese Untersuchung definieren. Die Definition erfolgte über drei Aspekte.

    • Die Qualle ruht sich zeitweise aus und zeigt in dieser Phase eine geringere Aktivität.
    • Außerdem reagiert sie während dieser Phase langsamer und weniger auf Außenreize
    • Schlafentzug führt zu einem Wunsch nach Schlaf und Dauermüdigkeit

Zusätzlich wurde noch beobachtet, ob ein zirkadianer Rhythmus zu erkennen ist und ob dieser von Licht beeinflusst wird.

Wie verfolgen sie diese Ziele? (Versuchsaufbau)

Das erste Ziel ist es zu beweisen, dass Quallen zeitweise eine geringere Aktivität zeigen. Dazu überwachen die Forscher 23 Quallen sechs Tage und Nächte lang mit Hilfe von Videokameras. Zeigen sich Phasen der Inaktivität, dann wird durch Fütterung oder Anstubsen überprüft, ob es sich dabei um Schlaf oder um ein Koma handelt.

Die Testung der gesenkten Reaktionsfähigkeit erfordert eine recht gemeine Methode. Die getestete Quallenart liebt es auf dem Kopf liegend am Boden zu verweilen. Die Forscher haben deswegen eine Umgebung geschaffen in der die Qualle auf einer entfernbaren Platte liegt. Sobald die Forscher merken, dass diese eingedöst ist, wird die Platte entfernt und beobachtet wie viel Verwirrung das arme Tier zeigt, bevor es zielstrebig zum Boden des Gefäßes schwimmt.

Abschließend soll noch die Auswirkung von Schlafentzug getestet werden. Damit die Quallen vom Schlafen abgehalten werden, gibt eine technische Einrichtung nachts alle 20 Minuten (für 6 oder 12 Stunden, je nach Testgruppe) einen lästigen zehn Sekunden dauernden Wasserstoß ins Becken ab. Die gemessene Aktivität am Folgetag zeigt, ob sich Müdigkeit durch diese Störung einstellt.

Welche Erkenntnisse konnten gewonnen werden?

Wie zu erwarten war, zeigen Quallen nachts eine Phase, in der sie sich deutlich weniger bewegen (-30%). Wird ihnen in dieser Phase der Boden unter den Tentakeln entfernt, dann schweben sie zunächst verwirrt umher und versuchen sich zu orientieren. Zusätzlich reagieren sie am Folgetag nach einer Nacht Schlafentzug mit einer gesenkten Durchschnittsaktivität, was auf eine Grundmüdigkeit schließen lässt.

Die Mangrovenqualle hat kein Gehirn, schläft aber auch!

Zufällige Seitenergebnisse sind die Erkenntnisse, dass Quallen ebenfalls einem zirkadianen Rhythmus, auch in völliger Dunkelheit, folgen und auf Melatonin ebenfalls mit Müdigkeit reagieren.

Zum besseren Verständnis: Wie funktioniert die Impulsweiterleitung bei Nerven?

Quallen besitzen kein Gehirn, sondern lediglich ein rudimentäres Nervensystem. Die Impulsweiterleitung funktioniert sowohl elektrisch als auch chemisch.

Die vielen Impulseingänge einer Nervenzelle erhalten chemisch über Botenstoffe, die Signale „Tore öffnen“oder „Tore schließen“. Beim Öffnen der „Tore“ (Ionen-Kanäle) fließen Natrium-Ionen ins Innere der Zelle und überlagern die positiv geladenen Kalium-Ionen. In der Folge kommt es zu einer Depolarisation über einen bestimmten Schwellenwert (-70 mVolt). Diese Ladungsveränderung schiebt sich – wie beim Umpolen von Magneten – in Windeseile das Neuron entlang, erreicht dessen Ausgang und führt zum Ausstoß der Botenstoffe in den Synaptischen Spalt in Richtung des nächsten Neurons.

Nerven leiten Informationen sowohl elektrisch als auch chemisch weiter.

Nun erfolgt der gleiche Prozess bei der nächsten Nervenzelle. Abschließend verschieben die Natrium-Kalium-Pumpen am Eingang der sendenden Nervenzelle Natrium und Kalium wieder auf die jeweils andere Seite der Membran und stellen somit die Feuerbereitschaft wieder her.

Was ist das Revolutionäre für die Sicht auf Schlaf?

Bisher wurde Schlaf als Reinigungs- und Regenerationsprozess für das Gehirn gesehen. Die Ergebnisse zeigen, dass Schlaf älter als das Gehirn ist. Zusätzlich sagt Ravi D. Nath selbst, dass Schlaf sich wohl ursprünglich für Neuronen entwickelt habe.

Nach dem Schreiben der Zusammenfassung der Impulsweiterleitung erscheint mir diese Sichtweise sehr logisch, da die Natrium-Kalium-Pumpen sicherlich deutlich effizienter arbeiten können, wenn der gesamte Organismus in Ruhe ist. Mir drängt sich der Vergleich zur Deutschen Bahn auf, die nachts die Möglichkeit hat liegengebliebene oder fehlende Züge zu den jeweiligen Ausgangsbahnhöfen zu rangieren oder kaputte Gleise zu ersetzen.

Aktive Elemente, wie Natrium-Kalium-Pumpen, benötigen sicher ebenfalls eine Wartung. Wenn diese stückweise ausfallen, dann werden weniger Impulse übertragen (fehlende Natrium-Ionen) oder müssen über „Seitenstrecken“ geleitet werden (ausgefallene Pumpen) und kommen erst verzögert am Ziel an. Das könnte man als Müdigkeit interpretieren. Falls jemand Untersuchungen zu dieser These kennt, dann würde ich mich sehr über Hinweise diesbezüglich freuen.

Mir stellt sich auch noch die Frage, ob man das Gehirn nicht als eine Ansammlung von Nerven in einen Schädel gepresst sehen könnte? Denn dann wäre das Revolutionäre „lediglich“ die Anpassung der Sichtweise auf das Gehirn als eine Ansammlung von Nerven, im Gegensatz zum Gedanken, dass das Gehirn etwas Besonderes sei, das sich wie ein Organ entwickelt hat.

Ist das Gehirn lediglich ein „Sicherungskasten“ in dem alle Leitungen zusammenlaufen?

Dieser Gedanke erinnert mich an die revolutionäre Erkenntnis der Behavioristen * als Experimente zeigen, dass Ratten den Ausgang eines zu Fuß auswendig gelernten Labyrinths auch noch finden, wenn man das Labyrinth flutet und die Ratten gezwungen werden zu schwimmen.

Das war damals „revolutionär“, weil man der Meinung war, dass Laufen und Schwimmen unterschiedliche Verhaltensmuster benötigen und somit beides Mal einzeln erlernt werden müssten.

* Eine lernpsychologische Gruppierung, die an Lernen durch eine Reiz-und-Reaktion-Kette des Verhaltens glaubt.

Fazit

Das Gehirn scheint für den Schlaf doch nicht die ursprüngliche Steuerungseinheit zu sein. Die Schlafforschung bleibt also spannend! Besonders interessant sind die Verbindung Qualle-Mensch, die über die Schläfrigkeit erzeugende Auswirkung von Melatonin hergestellt wurde und die offensichtlich nötige Anderung der Sichtweise auf das Gehirn.

Weiter gegriffen bleibt die Frage wie der Mensch seine Gedanken und sein Verhalten „steuert“? Was im Gehirn erzeugt willentliche Signale im Gegensatz zur Verarbeitung von Außenreizen? Was unterscheidet uns von einer Qualle?

Ich wünsche erholsamen störungsfreien Schlaf und bin gespannt auf Ihre Rückmeldung!

Thorsten von Bettdecke.de

blaue LED Shibuya
Aus der Forschung, Hormone, Schlaf, Schlafstörung

Ist LED-Licht wirklich gesund?

Geschätzte Lesedauer: 9 min

Die Allgemeine Zeitung berichtet am 14.8.2017 online im Artikel „LED-Technik: Nicht nur energiesparend, sondern auch gesund“ über einen angeblichen ungeahnten Vorteil von LEDs. Der Autor behauptet (leider ohne Quellenangaben), dass der hohe Blauanteil im Licht der LED den Melatoninanteil im Blut senke. Da das Hormon Melatonin mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus zusammenhängt, ist diese These für uns spannend.

Was ist mit „der hohe Blauanteil im Licht“ gemeint?

Licht ist Energie, die auf das Auge trifft und im Auge eine chemische Reaktion auslöst, die einen elektrischen Impuls ans Gehirn sendet. Welche chemische Reaktion ausgelöst wird, hängt von der Wellenlänge des Lichts ab. Das sichtbare Licht ist jeweils mehrere hundert Nanometer lang und reicht grob von ca. 400nm (Violett) bis ca. 700nm (Rot).

Die Zusammensetzung der Wellenlängen aller Lichtwellen, die auf das Auge treffen, sorgt für eine bestimmte Signalzusammensetzung, die das Auge ans Gehirn sendet und das Gehirn als Farbe interpretiert. Sendet zum Beispiel eine LED-Lampe verstärkt Lichtwellen im blauen Bereich, dann wertet das Gehirn die Signalzusammensetzung als blau.

Neben dem optischen Eindruck soll „blaues Licht“ ebenfalls andere Auswirkungen auf den Körper haben. Was sagt die Wissenschaft dazu?

Aktuelle Wissenschaftliche Untersuchungen zu „blauem Licht“

Hemmung der Melatoninproduktion

2011 zeigt eine Wissenschaftlergruppe mehrerer Universitäten, der NASA und des US Militärs, dass blaues kurzwelliges Licht die Produktion von Melatonin im Körper stärker hemmt als weißes Licht. Das Ziel der Studie ist es die Sicherheit von Astronauten zu erhöhen. Bei erhöhtem Melatoninpegel werden Menschen müde, sind weniger aufmerksam und ihnen unterlaufen somit mehr Fehler. Bei einem Flug im All kann jeder Fehler tödlich sein, darum kann die absichtliche Absenkung des Melatoninpegels Leben retten.

Melatonin – das Anti-Krebs-Hormon?

Hilft Melatonin gegen Krebs?

2017 veröffentlicht eine Forschergruppe der American Association for Cancer Research eine Studie in der sie Melatonin als das „Anti-Krebs-Hormon“ bezeichnet!

Wie kommen sie zu diesem Schluss? Die Wissenschaftler setzen Ratten tagsüber blauem Licht („blue enriched“) aus und messen nachts eine siebenfach höhere Melatoninproduktion im Vergleich zu anderen Ratten, die weißem Licht ausgesetzt wurden. Parallel erhalten die Ratten ein Mittel, das Krebszellen bekämpft.

Bei einer erhöhten Melatoninkonzentration zeigt sich, dass die Behandlung von Tumorzellen erfolgreicher ist. Die Wissenschaftler vermuten deshalb, dass Melatonin dem Warburg-Effekt entgegenwirkt und somit die Energieversorgung der Krebszellen hemmt oder sogar teilweise unterbindet.

Wie wirken sich 8 Stunden blauen Dauerlichts aus?

Auch in dieser 2017 veröffentlichten Studie stehen Hemmung der Melatoninproduktion, Veränderung der Aufmerksamkeit und Schlafqualität im Fokus. Die Wissenschaftler S.A. Rahmana, M.A.St. Hilairea und S.W. Lockley vergleichen hierbei die Auswirkung von blauem und weißem Licht, mit dem sie Versuchspersonen acht Stunden lang vor einem festgesetzten Einschlafzeitpunkt bestrahlen.

8 Stunden blaues Licht in „Schlafzimmerhelligkeit“ vor dem Schlafengehen

Dreißig Minuten vor dem Schlafengehen werden die Versuchspersonen untersucht. Es zeigt sich, dass acht Stunden blaues Licht dazu führt, dass die entsprechenden Versuchspersonen deutlich schlechtere Reaktionszeiten auf gehörte Reize haben. Beide Gruppen fühlen sich gleich müde und schlafen auch gleich lang und erholt.

Es zeigt sich jedoch ein deutlicher Reihenfolgeneffekt, den man beim Wechsel von einem Tag unter blauem Licht zu einem Tag unter weißem Licht misst. Hierbei erhöhen sich Schlafdauer, Erholung und „slow-wave activity“ im EEG (mehr Tiefschlaf).

Der Wechsel fördert erholsamen Schlaf!

Demnach zeigt diese Untersuchung, dass durchgängiges blaues Licht die Aufmerksamkeit gegen Abend hin stärker senkt als weißes Licht und dass ein täglicher Wechsel von blauem zu weißem Licht erholsamen Schlaf fördert!

Auswirkung von LED-Licht auf die Gesundheit

Im International Journal of Sustainable Lighting schreiben Cosmin Ticleanu und Paul Littlefair eine Zusammenfassung über die Auswirkungen von LED-Licht auf die Gesundheit. Sie bestätigen die negative Kraft von UV-Strahlen und den Vorteil von LEDs auf diesem Gebiet. Aber sie erwähnen auch, dass blaues Licht auf lange Sicht hin negative Gesundheitsfolgen haben kann, da es die innere Uhr des Körpers tageszeitabhängig aus dem Takt bringt.

Das bedeutet, dass LEDs auch kritisch zu sehen sind, da sie offensichtlich nicht durchgängig einen positiven Effekt auf unseren Körper haben.

In ihrem Artikel erwähnen sie ebenfalls ausführlich die therapeutische Nutzung der Manipulation der inneren Uhr durch blaues Licht. Unter anderem wird eine Studie einer Forschergruppe um Robert Strong von der University of Utah aus dem Jahr 2009 erwähnt, die den positiven Effekt der Blaulichttherapie („Narrow bandwidth blue-light therapy“, BLT) bei der Behandlung von jahreszeitabhängigen psychischen Erkrankungen bestätigt.

Die (Blau-)lichttherapie (BLT)

Bei den bisher vorgestellten Studien wurde blaues Licht primär für die Veränderung des Melatoninpegels genutzt, wobei diese Anwendung unter dem Suchbegriff „Blaulichttherapie“ auf den ersten Suchergebnisseiten nicht genannt wird. Die Suchwortergänzung „Schlaf“ lässt erkennen, dass im Deutschen wohl der Begriff „Lichttherapie“ gängiger ist. Bis zur finalen Klärung gehen Sie bitte in diesem Artikel davon aus, dass mit „Blaulichttherapie“ die Übersetzung aus dem Amerikanischen gemeint ist.

Im Mai 2017 wird im Biological Psychiatry Journal eine Studie veröffentlicht (Blue Light Therapy following a Mild Traumatic Brain Injury Improves MPFC-Amygdala Functional Connectivity and Mood), die blaues Licht als Therapieform für psychische Erkrankungen ebenfalls bestätigt.

Während der Studie erhielten die Versuchspersonen morgens für 30 Minuten eine BLT. In der Folge senkt sich deren Angsterleben und die BLT stärkt die Verbindung zwischen dem MPFC (=Abk. für medialer präfrontaler Cortex), welcher für das Selbstbewusstsein zuständig ist, und der Amygdala, welche die „zentrale Verarbeitungsstation für externe Impulse und deren vegetative Auswirkungen“ ist. Die Amygdala setzt u.a. Stresshormone frei und bewertet externe Einflüsse emotional.

Die Wissenschaftler vertreten aufgrund dieser Ergebnisse die These, dass die Therapie mit blauem Licht (BLT) den Schlaf-Wach-Rhythmus positiv reguliert und als indirekte Folge dadurch kognitive und emotionale Erholungsprozesse des Gehirns unterstützt.

BLT als positive Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmuses

Dies zeigt im Umkehrschluss, dass die Störung des Schlaf-Wach-Rhythmuses eine Ursache für kognitive und emotionale „Schäden“ sein müsste, wenn alleine das erneute Einpendeln durch die BLT eine Verbesserung herbeiführt. Erholsamer Schlaf ist somit gesund und wichtig!

Fazit

Auf die Frage, ob LED-Licht gesund sei, gibt es keine allgemein gültige Antwort! Die AZ bezieht sich in ihrem Artikel besonders auf das Fehlen des UV-Anteils als Gesundheitseffekt. Der oben beschriebene Zusammenfassungsartikel von Cosmin Ticleanu und Paul Littlefair bestätigt diese Aussage, weist aber spannenderweise auch darauf hin, dass der Blauanteil der LEDs den Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinander bringen kann.

Diese Aussage bestätigen die anderen vorgestellten Untersuchungen. Sie zeigen nachweisbare Effekte blauen Lichtes auf die Gesundheit. Diese hängen von der Tageszeit ab, da blaues Licht die Melatoninproduktion hemmt und somit den Schlaf-Wach-Rhythmus beeinflusst. Nachts will man nicht wach sein, daher ist blaues Licht nachts schlecht für die Gesundheit, da es die innere Uhr des Menschen auf eine körperlich messbare Weise durcheinanderbringt!

Tagsüber sorgt die Senkung des Melatoninanteils im Blut für eine erhöhte Wachsamkeit und erhöht somit indirekt unter anderem die Arbeitssicherheit oder die Sicherheit im Straßenverkehr.

Somit scheint blaues Licht, bei richtiger Anwendung, über das Einpendeln des Schlaf-Wach-Rhythmuses den erholsamen Schlaf zu fördern und darüber indirekt gut für die körperliche und geistige Gesundheit zu sein – es wird also bestätigt, was bisher allgemein angenommen wird: erholsamer Schlaf ist wichtig!

Ich wünsche erholsamen störungsfreien Schlaf und bin gespannt auf Ihre Rückmeldung!

Thorsten von Bettdecke.de

Aerobic hilft beim Einschlafen
Aus der Forschung, Einschlafen

Aerobic hilft beim Einschlafen,…

…aber nicht beim Abnehmen. Ja, es hört sich schon ein wenig seltsam an, aber im März 2016 veröffentlichten die Wissenschaftler Xiao Tan, Markku Alén, Petri Wiklund, Markku Partinen und Sulin Cheng im Sleep Journal ihre Studie mit dem klanghaftem Namen: „Effects of aerobic exercise on home-based sleep among overweight and obese men with chronic insomnia symptoms: a randomized controlled trial“.

Lassen Sie sich von dem langen Namen nicht abschrecken, dass ist in der Wissenschaft vollkommen normal und wir erklären gleich noch worum es in der Studie geht.

Sport für den schlaflosen Finnen

An der Studie nahmen 45 finnische Männer im Alter zwischen 30 und 65 Jahren und einem Bodymassindex 25 aufwärts teil. Allen gemein waren attestierte chronische Schlafstörungen.

Wie bei wissenschaftlichen Studien üblich, wurden die Teilnehmer aufgeteilt. 21 durften das nächste halbe Jahr entspannt ihr normales Alltagsleben wissenschaftlich verordnet weiterleben. Die 24 Verbliebenen wurden sechs Monate lang einem Aerobicprogramm unterzogen, das ein bis fünf Mal pro Woche 30-60 Minuten dauerte.

Beide Gruppen durften zusammen regelmäßig Fragebögen ausfüllen, sich messen lassen und Tests der körperlichen Fitness durchführen.

Einer dieser Fragebögen war ein leicht abgeänderter „Basic Nordic Sleep Questionnaire“, den man mit „Der Allgemeine Nordmann-Schlaffragebogen“ übersetzen könnte. Ja, es gibt einen rein für die skandinavischen Länder entwickelten Fragebogen.

Entwickelt wurde dieser 1995 von der Skandinavischen Gesellschaft für Schlafforschung (SSRS). Die entsprechende Arbeitsgruppe bestand aus Forschern der Länder Finnland, Schweden, Island, Norwegen und Dänemark.

Und was hat es gebracht?

Eine Erkenntnis, die sicher für alle Menschen sehr interessant ist:
Die Aerobicgruppe konnte nach sechs Monaten deutlich schneller einschlafen!

Die Wissenschaftler haben bei ihrem Fazit sich wissenschaftlich korrekt nur direkt an ihrer Testgruppe orientiert, aber wir können uns ein wenig weiter aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass die Verbesserung der Einschlafdauer nicht nur für die Testgruppe gilt. Also können auch Sie Ihre Einschlafdauer mit regelmäßigem Sport deutlich senken.

Die zweite Erkenntnis war, dass sich Gewicht und Fettanteil in dem halben Jahr nicht änderten! Aber lassen Sie das keinen Fitnessstudiogänger hören…psst.

 

Ich wünsche erholsamen Schlaf und bin gespannt auf Erfahrungsberichte!

Thorsten von Bettdecke.de