Das moderne Bett
Bett, Schlafkultur

Die Geschichte des Bettes

In einem Bett zu schlafen ist für uns inzwischen etwas vollkommen Normales. Nur sehr wenige können sich vorstellen in einem Erdloch, einer Höhle oder auf Stroh zu nächtigen. Vorläufer unserer modernen Betten soll es schon im 12. Jhd gegeben haben. [1]

Es ist klar, dass eine umfassende Geschichte des Bettes ganze Lexikabände füllen würde, daher greife ich exemplarisch ein paar interessante Entwicklungen heraus.

Das Bett – Entwicklungen der letzten Jahrhunderte

1. Jhd

Wo könnte man die Geschichte des Bettes beginnen? Welche schriftlichen Quellen könnten über das Bett berichten? Erstaunlicherweise findet man auch in der Bibel einen Hinweis auf das damalige Bett, denn „Jesus spricht zu ihm: Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin!“ [2] Wenn diese Passage nicht metaphorisch gemeint war, dann handelt es sich um ein tragbares Bett.

Tragbare Bettvarianten können rollbare oder faltbare Materialien sein, die wärmen und ein wenig polstern. So etwas kennt man aus Japan. Dort kennt man traditionell kein Bettgestell, da es im engen Kämmerlein viel Platz wegnimmt, obwohl es nur in der Nacht genutzt wird. Daher ist es üblich den Boden mit Matten aus geflochtem Stroh (Tatami) zu bedecken und das Bettzeug im Wandschrank tagsüber zu lagern. [3]

6. – 15. Jhd (Mittelalter)

Die wohlhabende Gesellschaft begeistert sich für Himmelbetten, also vierpfostige Betten mit einem Stofftuch als „Dach“. Dieses Stofftuch nennt man Baldachin. Die Landbevölkerung kennt diesen Luxus nicht und leistet sich höchstens ein Steckbett. Steckbetten bestehen aus Holzbalken mit Aussparungen zum Zusammenstecken. Dadurch lassen sich diese einzelnen Balken ohne Hilfe von Nägeln ineinander verzahnen. Das ist praktisch, spart Metall und das Bett ist gleichzeitig mobil.

17./18. Jhd

Im 17./18. Jhd entwickelt sich das Prunkbett, das zum Teil der Ort für bedeutende Staatsgeschäfte wurde. „Die Sitte – manche mögen es eine Unsitte nennen –, Gäste im Bett sitzend zu empfangen, greift um sich […] Olivarez [Herzog von Sanlúcar] wickelt nicht nur den größten Teil der Staatsgeschäfte im Bett ab, er empfängt dortselbst [..]Gesandte zur Audienz.“ [4]

Diese Praxis ist nicht überall gern gesehen, aber ab einem gewissen Status kann man sich ein wenig Extravaganz leisten.

Neben diesen höfischen Sitten werden ebenfalls Federbetten und Daunen populär und die moderne Matratze wird entwickelt. Die Grundformen bleiben bis heute erhalten. [1]

19. – 21. Jhd (Moderne)

Die Moderne ist geprägt durch Massenproduktion, Standardisierung und Optimierung des Schlafkomforts. Es gibt wenige Standardformen, die der Masse vorbehalten sind. Auf der anderen Seite geht die Entwicklung parallel in die entgegengesetzte Richtung, da alte Bettvarianten für kleine Interessensgruppen (LARP, Asienfans, Mittelaltermärkte,…) oder Luxusbetten für sehr Wohlhabende als Auftragshandarbeit exklusiv gefertigt werden.

Fazit

Es stellt sich die Frage welchen Stellenwert das Bett in den kommenden Jahrhunderten einnehmen wird? Eine Rückkehr des Bettes aus der abgeschotteten Privatssphäre des Schlafzimmers zurück in eher öffentliche Bereiche halte ich aktuell für unwahrscheinlich.

Vor etwa zwei Jahrzehnten waren Futonbetten angesagt und nun sind es Boxspringbetten. Wenn man solche Moden als wellenförmig ansieht, dann wird die kommende Bettform wieder eine härtere Unterlage besitzen. Die Zukunft bleibt spannend.

Ich wünsche erholsamen störungsfreien Schlaf und bin gespannt auf Ihre Sichtweisen!

Thorsten von Bettdecke.de

Quellen

  1. https://www.geschichte-oesterreich.com/erfindungen/bett.html
  2. https://nirc.nanzan-u.ac.jp/en/files/2012/05/AFS-Monograph-2.pdf , S.173
  3. https://www.zeit.de/1978/07/wie-gefaehrlich-es-damals-sein-konnte // Hans Erik Hausner,Hrsg., Zeitbild – Das historische Nachrichtenmagazin, Ueberreuter, Wien/Heidelberg; 240 S., 200 Abb., 29,– DM.
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