Apnoe - eine Frau kann nicht schlafen
Apnoe, Schlaf, Schlafstörung

Sag Nö zur Apnoe

Im letzten Artikel ging es darum wie sich Partner von Schnarchern mit der entstehenden Belastung arrangieren können. Diesmal geht es um die andere Seite, nämlich um den Rhonchopathiker selbst und der ihm häufig traurig bekannten Apnoe.

Es ist überraschend wie viele Menschen im eigenen Bekanntenkreis einem gestehen, dass sie auch unter Apnoe leiden, wenn man das Thema anspricht.

Wie viele schnarchende Menschen kennen Sie? Haben Sie diese jemals gefragt, ob und was sie dagegen machen? Im Normalfall ist das kein Thema, das man mit Freunden bespricht, daher ist es umso verwunderlicher wie viele in ihrem Schlafzimmer kleine Kästchen mit einem Schlauch und einer Atemmaske daran besitzen. Wenn Sie sich jetzt fragen, was meint er mit diesen Kästchen, dann gehören Sie zu den Glücklichen, denen keine Apnoe im Schlaflabor bescheinigt wurde.

Was ist Apnoe?

Bei einer Apnoe handelt es sich um häufige Atemaussetzer in der Nacht. Dass man im Schlaf ab und zu die Luft anhalte, sei angeblich normal, daher ist die Frage ab wann man Apnoe hat? Das Heidelberger Schlaflabor gibt an, dass für die Diagnose einer Apnoe die Atemaussetzer mindestens 10 Sekunden dauern und der durchschnittliche Atemfluss um 90% sinken müssen.

Interessant ist es, dass man bei Artikeln immer nur etwas von der Apnoe hört, aber seltener, dass es zwei Arten gibt, nämlich die obstruktive und die zentrale Apnoe.

Von der obstruktiven Apnoe spricht man, wenn die Atemwege im Schlaf mechanisch behindert werden. Diese Variante hört sich seltsam an. Stellen Sie sich vor, dass sich im Schlaf Hautlappen im Hals derart entspannen sollen, dass sie die Atemwege versperren. Wäre dann im Sitzen zu schlafen nicht eine passende Therapieform?

Die medizinische Erklärung von den „Lungenärzten im Netz“ lautet, dass im oberen Atemtrakt beim Einatmen durch den Unterdruck an einigen Stellen es zu einem kompletten Verschluss durch erschlaffte Muskeln käme.

Von der zentralen Apnoe spricht man, wenn die Atmung im Schlaf durch das Zentrale Nervensystem gestört wird.

Wie erfährt man, ob man Apnoe hat?

Den ersten Hinweis erhält man von seiner Umwelt, indem diese einem missmutig mitteilt, dass man zu laut schnarche und zwischendurch garnicht mehr atme. Wenn chronische Müdigkeit, schlechte Konzentrationsfähigkeit und Gereiztheit sich ebenfalls zeigen, dann sollte man zum HNO-Arzt gehen.

Vom HNO-Arzt erhält man dann ein mobiles Messgerät, das einem die Nacht etwas unbequem macht, da die Schläuche am Kopf, ein klobiges Gerät am Körper und der Pulsmesser am Zeigefinger schlichtweg beim Einschlafen stören. Man kann es nicht positiver formulieren.

Wenn diese Messungen den Apnoe-Verdacht erhärten, dann folgt eine Überweisung ans Schlaflabor.

Was passiert im Schlaflabor?

Wer das mobile Messgerät anstregend fand, der freut sich darüber, dass die Nächte im Schlaflabor noch mehr Überwachungsgerätschaft bedeuten. Sehr viele Kabel dienen unter anderem der Messung der Hirnströme, der Herzfrequenz, des Sauerstoffgehalts im Blut, der Atemfrequenz oder der Atembewegungen von Brustkorb und Bauch.

Mikrofone nehmen die Atemgeräusche und die Flüche, dass schon wieder ein Kabel beim Umdrehen rausgegangen ist, auf.

Auf Basis dieser umfangreichen Datensammlung erhält man später eine Diagnose.

Welche Ursache hat die Apnoe?

Bei der zentralen Apnoe sind Probleme des Zentralen Nervensystems die Ursache. Bei der obstruktiven Apnoe alles was die Atemwege verengt – u.a. altersbedingtes Erschlaffen der Haut/Muskeln, Allergien, Übergewicht, schlechte Schlaflage, Rauchen, Entzündungen der Atemwege, usw.

Welche Folgen kann Apnoe haben?

Die nächtliche Abfolge von Atemstillstand gefolgt von einer heftigen Weckreaktion des Körpers, ähnelt dem Anlassen eines Motors oder dem Anschaltstrom eines elektrischen Gerätes. Permanentes von Null auf Hundert verschleißt Teile. Das für uns diesbezüglich relevanteste Teil heißt Herz. Der generellen Regulierung des Kreislaufes laufen diese Rhythmusverschiebungen ebenfalls zuwider. Dadurch erhalten alle zu versorgenden Organe und Körperregionen nicht kontinuierlich Sauerstoff. Soviel zu den körperlichen Folgen.

Auf der psychischen Seite belasten Vergesslichkeit, Gereiztheit und chronische Müdigkeit Beruf, Alltag und Freunde. Unzufriedenheit bis hin zur Depression können die Folge sein.

Was kann man machen?

Handelt es sich um die obstruktive Apnoe, dann hilft alles was den Atemwegsverschluss entgegenwirkt. Dazu gehören Oberkörper hochlagern, allergische Reaktionsauslöser meiden/entfernen, abnehmen und Tee trinken. Im Tee ist Theophyllin enthalten, das der Verengung von Atemwegen entgegenwirkt. Es wird im Netz von speziellen Singübungen für den Rachenbereich berichtet, aber dazu konnte ich noch keine wissenschaftliche Bestätigung finden.

Bei der zentralen Apnoe hilft professionelle ärztliche Hilfe und ebenfalls Tee trinken. Hierbei wirkt sich das Theophyllin positiv auf das Atemzentrum aus.

In beiden Fällen wird man ein Beatmungsgerät verschrieben bekommen, das fortan die Atemwege mit Luftdruck offen hält. Der Nachteil des permanenten Luftzuges ist das Austrocknen der Atemwege, daher niemals ein Gerät ohne Befeuchterfunktion nehmen!

Und bitte keine Schlaf- und Beruhigungsmittel ohne ärztliche Absprache nehmen, da diese die lebensnotwendigen Weckreaktionen unterdrücken können!

Die ganzen medizinischen Ursachen und Folgen sollte man im möglichen Rahmen angehen, aber darüber die psychische und soziale Seite nicht vergessen. Freunde, Kollegen und Familie sollte man bewusst von den Folgen der Gereiztheit abschirmen. Kein medizinisches Problem ist ein Problem, wenn man liebe Menschen um sich hat, die einen unterstützen.

Ich wünsche erholsamen schnarcharmen Schlaf und bin gespannt auf Erfahrungsberichte!

Thorsten von Bettdecke.de

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