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Pflanzen

Karaffe mit Olivenöl
Pflanzen, Praktische Tipps

Qualitätsstufen von Duftölen beachten

Geschätzte Lesedauer: 4 min

Der Artikel „Pflanzliche Schlafhelfer“ gibt einen Überblick über die unterstützende Kraft von Pflanzen für den erholsamen Schlaf. Diese können ihre Wirkung unterschiedlich entfalten. Sie können entweder durch ihre Anwesenheit die Luft reinigen oder durch die Einnahme als Ganzes oder als Tee positive Reaktionen im Körper auslösen. Eine besondere Art der Einnahme geschieht über die Haut und die Nase als Duftöl.

Diesbezüglich ist es gerade bei Duft- als auch bei Speiseölen wichtig die unterschiedlichen Qualitätsstufen zu erkennen, da billige Öle Allergien und Hautreizungen auslösen können.

Woran erkennt man die Qualitätsstufen?

Es gibt zwei Wege die Qualitätsstufe eines Öls zu erkennen. Zum Einen über die angegebene Herstellungsart und zum Anderen über die Handelsbezeichnung.

Qualitätsbestimmung über die Herstellungsart

Die drei folgenden Herstellungsarten werden zur Gewinnung von größeren Mengen eines Öls eingesetzt.

  • Kaltpressung : Die Kaltpressung ist die schonendste Art Öl aus ölhaltigen Pflanzenbestandteilen, wie Samen, Körnern, Früchten oder Blättern, zu gewinnen. Wichtig ist hierbei, dass die hochwertigen Vitamine und Geschmacksstoffe bei diesem Verfahren erhalten bleiben, da diese bei einer Temperatur oberhalb von 40°C angegriffen werden.
    Kaltgepresste Öle müssen nur die Verfahrensschritte Pressen, Waschen, Zentrifugieren und Filtrieren über sich ergehen lassen. Der Nachteil der Kaltpressung ist die geringe Ölausbeute.
  • Warmpressung mit chem. Extraktion : Zur Erhöhung der Ölausbeute werden industriell hergestellte Öle auch unter Wärme- und Chemiezufuhr verarbeitet. Im ersten Schritt werden die ölhaltigen Pflanzenbestandteile mit Leichtbenzin oder Hexan versetzt. Beide Stoffe dienen als Lösungsmittel und sind giftig. In den folgenden Schritten muss der Hersteller diese Lösungsmittel und die entstandenen Begleitstoffe aus dem Öl über weitere chemische Mittel und Wärmezufuhr (>240°C) wieder entfernen. Hierbei wird aber nur das „technisch machbare“ entfernt. Geruchs- und Geschmacksstoffe werden bei diesen Schritten ebenfalls vernichtet und müssen logischerweise nachträglich wieder hinzugefügt werden.
  • Wasserdampfdestillation : Ohne chemischen Zusatz, aber über Wärmezufuhr, wird Öl mit Hilfe von Wasserdampf aus einem Kolben mit zerkleinerten ölhaltigen Pflanzenbestandteilen herausgelöst. Danach isoliert man es über das Zentrifugieren oder Abschöpfen. Dieses Verfahren funktioniert aber nicht bei allen Pflanzenarten.

Qualitätsbestimmung über die Handelsbezeichnung

Händler entwickeln untereinander eine eigene Sprache, die vom Marketing beeinflusst wird. Dadurch müssen sie nicht bei jedem Produkt alles selbst überprüfen, um dessen Qualitätsstufe zu erkennen. Ein bekanntes Beispiel ist „Erdbeerjoghurt mit Erdbeergeschmack“. Das Wortanhängsel „-geschmack“ sagt dem Händler deutlich, dass in diesem Joghurt extrem wenig bis gar keine Erdbeeren enthalten sind.

Auch bei Duftölen gibt es solche Bezeichnungen, die einem mehr über den Inhalt verraten.

  • Naturbelassene, Native Öle : Direkt aus der Pflanze gewonnen.
  • Natürliche Öle : Keine synthetischen Zusätze, können aber dafür Öle von anderen Pflanzen enthalten.
  • Naturidentische Öle : Synthetischer Nachbau eines natürlichen Öls.
  • Künstliche Öle : Es wird künstlich ein unnatürliches Geruchserlebnis erzielt. Über den Nachweis negativer gesundheitsschädlicher Auswirkungen wird aktuell noch gestritten.

Reine Duftgewinnung für den Hausgebrauch

Wer keine Zentrifuge, Destillationssets oder andere passende technische Großgeräte besitzt, kann trotzdem ein wenig Duft in sein Leben bringen. Es helfen Ihnen folgende drei einfache Verfahren dabei dem Geruchssinn eine kurze Freude zu bereiten.

  • Trägerstoff : Ein geruchsneutrales Öl in ein verschließbares Glas füllen und die gewünschte Duftpflanze dazu geben. Diese Mischung lagern Sie dann mehrere Wochen kühl im Dunkeln. Regelmäßiges Schütteln verteilt die Duftstoffe im Glas. Sobald Sie mit der Duftintensität zufrieden sind, können Sie das Duftgläschen nutzen.
  • Aufkochen : Nehmen Sie einen Kochtopf und kochen Sie die Duftpflanze auf. Der entstehende Wasserdampf verteilt den Geruch in der Wohnung. Hält nicht lange, ist aber sehr simpel in der Herstellung.
  • Mechanisch bearbeiten : Frisch gemähtes Gras duftet intensiv. Auch andere Pflanzen verteilen ihre Duftpracht durch Schneiden, Pressen oder Zerdrücken. Da man selten ähnliche Flächengrößen wie beim Rasenmähen erreicht, wirken alternative Düfte eher lokal im Wasserschälchen in der näheren Umgebung der Nase.

Ich möchte mich abschließend noch für die freundliche beratende Unterstützung bei der Aromatherapeutin Sonja Veronese-Engelmann bedanken.

Ich wünsche erholsamen störungsfreien Schlaf und bin gespannt auf Ihre Rückmeldung!

Thorsten von Bettdecke.de

Ein Lavendelfeld
Einschlafen, Pflanzen, Praktische Tipps, Schlaf

Pflanzliche Schlafhelfer

Wenn Sie Nachts schlecht schlafen und die Ursache dafür noch nicht gefunden haben, dann können pflanzliche Schlafhelfer unter Umständen ganz nützlich sein. Es geht hierbei ausschließlich um frei zugängliche Pflanzen!

Es lassen sich dabei zwei Gruppen bilden, nämlich zum Einen die Pflanzen, die den Körper direkt zur Ruhe bringen und zum Zweiten, die Luftqualitätserfrischer, welche Giftstoffe und CO² binden oder nachts Sauerstoff abgeben.

Einschlafhilfen

Hier führe ich viele Pflanzen und Kräuter zusammen, die eine direkte positive Wirkung auf den Körper erzielen. Beachten Sie bitte Ihre eigenen Allergien und fragen Sie vor der Einnahme Ihren Arzt oder Apotheker, ob und in welcher Dosierung dieser Ihnen für die Anwendung in Ihrem individuellen Fall empfiehlt.

  • Baldrian
    Wird seit Jahrhunderten in Teeform als Einschlafhilfe genutzt. Aktuell sind ebenfalls Baldriantabletten erhältlich. Die Wirkung setzt erst – je nach Dosierung – 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme ein. Seine volle Wirkung soll Baldrian aber erst nach 2-6 Wochen durchgängiger Einnahme entfalten. Dem widersprechen Aussagen, dass auch Baldrian Nebenwirkungen entfalten könne und die Baldrianpflanze vermutlich krebserregende Valepotriate enthalten kann.
  • Salate: Endivie, Chicorée, Kopfsalat oder Romana
    Werden sehr selten im Zusammenhang mit Schlafförderung genannt, obwohl eine Studie 2005 schmerzlindernde und beruhigende Wirkungen des in Salaten enthaltenen Bitterstoffes Lactucin nachwies. Folglich ist Salat am Abend, wohl mehr als nur labend.
  • Jasmin
    Wird häufig als das Wundermittel gesehen, das sogar die Wirkung von Psychopharmaka ohne Nebenwirkungen erreichen solle. Dabei genüge der Duft der Pflanze aus um Angstzustände zu lösen, Erregung und Aggression zu hemmen und um den Körper für den Schlaf beruhigend vorzubereiten. Als Verabreichungsform genügen einige Tropfen Jasminöl in eine Duflampe oder auf das Kissen oder die Pflanze selbst im Schlafzimmer.
  • Heiße Milch mit Honig
    Honig ist eine Verarbeitungsform von Pflanzen und man kennt heiße Milch mit Honig als ein Hausmittelchen der Großmütter. Die schlaffördernde Wirkung wird durch den Tryptophangehalt der Milch erklärt, da Tryptophan im Gehirn in das Schlafhormon Melatonin umgewandelt wird.
  • Lavendel
    Der Duft von Lavendel besitzt beruhigende und angstlösende Wirkung. Als Verabreichungsform genügen einige Tropfen Lavendelöl in eine Duflampe oder auf das Kissen oder die Pflanze selbst im Schlafzimmer.
  • Sauerkirsche
    Die Sauerkirsche ist eine natürliche Quelle für das Schlafhormon Melatonin. Die Sorte Montmorency soll hierbei besonders viel Melatonin enthalten und somit beim Einschlafen am besten helfen.
  • Passionsblume
    Sie enthält Substanzen, die das Nervensystem beruhigen und wird gerne als Tee eingenommen. Angeblich ergänzt bzw. verstärkt sie die Wirkung von Baldrian.
  • Melisse
    Sie enthält Substanzen, die das Nervensystem beruhigen und wird gerne als Tee eingenommen. Angeblich ergänzt bzw. verstärkt sie, wie die Passionsblume, die Wirkung von Baldrian.
  • Johanniskraut
    Gilt als Naturhilfe bei Depressionen und bei Schlafproblemen. Eine mögliche Nebenwirkung ist eine erhöhte Lichtempfindlichkeit bei Haut und Augen. Wie bei Baldrian sollen sich die positiven Effekte erst nach 2-4 Wochen spürbar einstellen. Auf Grund der möglichen Nebenwirkungen sollten Sie hierbei besonders auf den Rat Ihres Arztes oder Apothekers hören.
  • Hopfen
    Die Kombination von Hopfen und Baldrian wurde in einer Studie über psychisch bedingte Schlafstörungen [1] als sehr hilfreich bezeichnet. Zudem sollen früher Erntehelfer beim „Hopfen-Zapfen“ – also der Erntetätigkeit – häufig recht früh müde geworden sein. Es liegt der Schluss nahe, dass sich dadurch die „Bierseeligkeit“ auch erklären ließe.
  • Gardenia jasminoides
    Die Gardenia jasminoides besitzt laut den Erkenntnissen der Forscher um Professor Dr. Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum (RUB)[2] eine valiumähnliche Wirkung und liebt es hell und geschützt vor direkter Sonneneinstrahlung.

Sollten Sie anstatt der Pflanze ein entsprechendes Duftöl einsetzen, dann möchten ich Ihnen noch eine nützliche Information auf den Weg mitgeben. Bei der Herstellung von Duftölen weisen die verschiedenen Verfahren teilweise gravierende Qualitätsunterschiede auf. Lesen Sie dazu unseren Artikel über die unterschiedlichen Qualitätsstufen von Duftölen.

Luftqualitätsverbesserer

Die Konzentration von Kohlendioxid in der Raumluft des Schlafzimmers soll sich angeblich auch negativ auf die Schlafqualität auswirken. Folglich fördern Pflanzen, welche die Luftqualität verbessern indirekt die Nachtruhe. Es ist spannend, welche ungeahnten Erkenntnisse ich bei der Recherche zu diesem Artikel lesen durfte. Besonders hervorzuheben ist die Erkenntnis, dass es einige Pflanzen gibt, die Haushaltsgifte wie Formaldehyd aus der Luft filtern!

  • Bogenhanf (Sansevieria trifasciata, Schwiegermutterzunge)
    Filtert Kohlendioxid und einige Haushaltsgifte aus der Raumluft und gibt nachts Sauerstoff ab.
  • Aloe Vera
    Primär bekannt durch Kosmetikprodukte birgt Aloe Vera ungeahnte Fähigkeiten und ist dabei ähnlich pflegeleicht wie ein Kaktus. Sie gibt nachts Sauerstoff ab und der Saft hilft angeblich bei der Wundheilung kleiner Schnitte, bei trockener Haut oder Insektenstichen.
  • Grünlilie
    Besitzt sehr gute Filtereigenschaften für Formaldehyd, Rauch und Gerüche.
  • Gemeiner Efeu
    Reinigt die Luft. Das American College of Allergy, Asthma & Immunology untersuchte den gemeinen Efeu und gab 2005 die faszinierenden Ergebnisse bekannt[3] . Efeu soll angeblich Formaldehyd und Schimmel in einer beeindruckenden Geschwindigkeit binden und zusätzlich Allergikern eine deutliche Linderung ihrer Leiden verschaffen. Die Schattenseite ist, dass Efeu giftig ist und folglich von Kindern und Tieren ferngehalten werden muss.
  • Einblatt (Spathiphyllum, Blattfahne)
    Reinigt die Luft und steigert die Luftfeuchtigkeit. Die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit kann gegen trockene Augen und Nasen helfen. Senkt angeblich die Keimbelastung in der Luft für Allergiker und sollte im Schatten für Tiere und Kinder unzugänglich platziert werden. Leider gibt es auch gegensätzliche Erkenntnisse, dass Einblatt Allergieauslösend sei. Es empfiehlt sich also beim Kauf sich zu informieren, welche Eigenschaften die vorliegende Unterart besitzt.
  • Bergpalmen
    Reinigt die Luft von negativen Gerüchen und diversen Giften. Sie ist leicht zu pflegen und fügt dem Schlafzimmer eine exotische Note hinzu.
  • Gerbera
    Geben nachts Sauerstoff ab und helfen somit Menschen mit Apnoe oder Allergien nachts weniger an Atemnot zu leiden. Sie sieht schön aus, ist aber anfällig für Pilzbefall und benötigt somit eine erfahrenere Hand.
  • Efeutute
    Reinigt die Luft von negativen Gerüchen und diversen Giften. Ist sehr pflegeleicht, aber leicht giftig und muss folglich von Kindern und Tieren ferngehalten werden.
  • Rosmarin
    Verbessert die Luftqualität durch einen sehr angenehmen Duft. Angeblich soll Rosmarin ebenfalls die Gedächtnisfähigkeit unterstützen und weitere heilende Wirkungen besitzen.

Fazit

Das Feld der pflanzlichen Einschlafhelfer ist riesig und verändert sich ständig. Ich bin kein Botaniker und Sie vielleicht auch nicht, aber wir beide haben nun einen Zugang, um uns bei Bedarf näher zu informieren. Ich ergänze den Artikel gerne um weitere Pflanzen, die Sie mir nennen. Kennen Sie noch ungenannte hilfreiche Pflanzen?

Ich wünsche erholsamen störungsfreien Schlaf und bin gespannt auf Ihre Sichtweisen!

Thorsten von Bettdecke.de

Quellen

  1. Füssel A1, Wolf A, Brattström A.(2000): Effect of a fixed valerian-Hop extract combination (Ze 91019) on sleep polygraphy in patients with non-organic insomnia: a pilot study. In: Eur J Med Res. 2000 Sep 18;5(9):385-90. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11003973
  2. Olga A. Sergeeva, Olaf Kletke, Andrea Kragler, Anja Poppek, Wiebke Fleischer, Stephan Roger Schubring, Boris Goerg, Helmut L. Haas, Xin-Ran Zhu, Hermann Luebbert, Guenter Gisselmann, and Hanns Hatt(2010): Fragrant dioxane derivatives identify ß1 subunit-containing GABA(A) receptors. J. Biol. Chem. jbc.M110.103309. First Published on May 28, 2010, doi:10.1074/jbc.M110.103309. https://aktuell.ruhr-uni-bochum.de/pm2010/pm00222.html.de
  3. https://www.webmd.com/allergies/news/20051107/english-ivy-fix-allergies