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Träume

Albtraumszenario Ertrinkende Frau
Schlafstörung, Träume

Eine kinderleichte Antialbtraumtechnik

„Unwissenheit ist ein Segen.“ sagt Cypher in dem 1999 erschienen Film Matrix. Und genau darin besteht der große Vorteil, den Kinder Erwachsenen gegenüber haben, wenn es um Albträume geht – sie haben noch die Deutungshoheit über die Bewertung der (Alb-)Trauminhalte. Damit man diese These leichter verstehen kann fange ich bei der Erklärung etwas früher an, nämlich mit dem Gehirn.

Gehirn – Sinn in Unsinn bringen

Das Gehirn ist eine Ansammlung von über 86 Milliarden Nervenzellen. Diese geben – vereinfacht gesagt – ihre Signale weiter, wenn sie hinreichend von Reizen mit „Strom aufgeladen“ wurden, damit sie „feuern“ können. Somit breiten sich elektrische Impulse entlang von langen Nervenzellenketten aus.

Welche Reize können das sein? Beispielsweise eine Strahlung mit der Wellenlänge 680 Nanometer, die das Auge trifft. Im Auge setzt die Energie dieser Strahlung einen chemischen Prozess in Gange, der den roten Sehfarbstoff zersetzt und darüber die Information „Strahlen der Wellenlänge 680 Nanometer treffen das Auge“ ans Gehirn über viele Nervenzellen hinweg (=hier Nervenzellenkette genannt) sendet. Parallel senden etliche andere Sinneskanäle. Zum Beispiel könnten das die Informationen „rund“, „reflektiert Licht“, „roter Bereich im Sichtfeld wird schnell größer“, „Schmerzrezeptoren der Nase aktiviert“, „Kreislauf absenken, da Blut die Nase verlässt“, „roter Bereich im Sichtfeld wird schnell wieder kleiner“, „Ohren melden Kinderlachen“,„Gleichgewichtssinn meldet Ungleichgewicht des Kopfes nach hinten und Fall des Körpers in die selbe Richtung“.

Schlafblog BettdeckeDE - Signalkettenbeispiel Reize von Sinnesorganen zum Gehirn

So wie Sie sich gerade diese Szene zusammenreimen, so muss auch das Gehirn sich auf seine äußeren Informationsgeber verlassen, um aus einer Reizflut die Realität außerhalb des Schädels zu „konstruieren“. Realität entsteht somit immer indirekt über das Zusammensetzen eines Musters, das dem Gehirn sinnhaft erscheint.

Setzen Sie sich in ein dunkles schallgedämpftes Zimmer mit einem Monitor, der Ihnen lediglich ja oder nein anzeigt und das ausschließlich für Zustände. Hell – ja/nein. Schmerz – ja/nein. Schwacher Druck Fußsohle vorne links – ja/nein. Starker Druck Fußsohle vorne links – ja/nein. Und das für alle Ihre Sinnesorgane. Really Big Data sozusagen. Ihre Aufgabe ist es aus diesem Datenwust Ihre Umgebung zu erraten. Schon toll was unser Gehirn kann, oder?

Wenn man der obigen Argumentationskette folgt, dann liegt es nahe anzunehmen, dass das Gehirn sehr gut darin ist Muster zu erkennen, weil es diese permanent erkennen muss, da es ansonsten blind und verloren ist. Somit versucht es logischerweise auch immer Sinn in Unsinn hineinzuinterpretieren, solange es nicht genau weiß, dass es sich um eine sinnfreie chaotische Sache handelt.

Beim Rorschach-Test nimmt man an, dass man aus den Ergebnissen zu denen das Gehirn der Testperson kommt, wenn man diese mit sinnfreien Tintenkleksen konfrontiert, Rückschlüsse auf deren Persönlichkeit oder deren psychischen Störungen ziehen könne.

Wer will kann sich informieren, was passiert, wenn die Testperson weiß, dass die Klekse sinnfrei sind? Ich nehme an, dass es dann an der Testperson liegt willkürlich Begriffe zum Besten zu geben, die mehr oder minder jugendfrei sind, was wohl auch der indirekten Beobachtung der Persönlichkeit entspräche.

Folgen der Sinnkonstruktion

Sobald man nun die Situation seines eigenen Gehirns verstanden hat, sollte folgende weiterführende Schlussfolgerung leichter akzeptierbar sein. Warum „akzeptierbar“? Wenn neue Informationen den eigenen Einstellungen widersprechen, dann neigen Menschen dazu „dicht zu machen“ und sich diesen neuen Informationen zu verweigern. Ich schreibe die obigen Absätze deswegen so ausführlich und in dieser Reihenfolge, damit Sie mir Schritt für Schritt an einen Ort folgen, den – meiner persönlichen Erfahrung nach – viele Menschen nicht erreichen können bzw. nicht erreichen wollen.

Ich erwähne das, weil jetzt kommt die wichtige logische Schlussfolgerung, dass das Gehirn neben den eigenen Sinneswahrnehmungen auch fremde Sinneswahrnehmung über Dialoge mit Menschen oder Gelesenem aufnimmt und in die eigene konstruierte Realität (!) aufnimmt. Das bedeutet kommen von außen fehlerhafte Informationen, dann gehen diese fehlerhaften Informationen in die eigene Realität über.

Einfaches Beispiel „Spinnen“. Ich meine damit harmlose Spinnen aus Deutschland, also keine riesigen Giftspinnen. Es ergibt keinen Sinn Angst vor Spinnen zu haben, die man in seinem Haus antrifft. Sie beißen nicht, fallen keinen an, verletzen niemanden, sondern keinen giftigen Schleim ab oder machen auch nur irgendetwas anderes Bedrohliches oder Ekliges. Daher erscheint es am Wahrscheinlichsten, dass diese Angst von außen an das Gehirn oft genug herangetragen wurde, dass es diese Fehleinschätzung zu seiner Realität hinzukonstruiert hat. Es ist sozial erwünscht Angst davor zu haben, ergo wird es übernommen.

Diese Realitätsübernahme geht sogar so weit, dass objektiv falsche Aussagen übernommen werden, damit man in der Gruppe nicht aneckt. Ein gruselig wahres Experiment dazu ist das Konformitätsexperiment von Asch aus dem Jahr 1951. Hierbei wurden Versuchpersonen mit verdeckten Komplizen des Versuchsleiters zusammen in eine Testgruppe gesetzt, die bewerten sollten welche der dargebotenen Linien dieselbe Länge wie eine Vergleichslinie haben. Dabei geben die Komplizen bewusst falsche Antworten, um die Versuchsperson mit einer bewusst verfälschten Realität zu konfrontieren. Das Ergebnis: Die Mehrheit der Versuchspersonen übernimmt die falsche Meinung der Gruppe!

Die eigene Baumeisterschaft

Wir sind an einem Punkt angekommen an dem wir sehen, dass das Gehirn Realität konstruiert und keine objektive Realität zeigt. Desweiteren können externe Informationen und Personen diese Realität umformen bzw. diese Realität kann bewusst geformt werden.

Das Gehirn zeigt keine objektive Realität, sondern konstruiert eine eigene Realität.

Ich hoffe, dass Sie jetzt den Satz „Unwissenheit ist ein Segen.“ neu einordnen können. Wenn ich nicht weiß, dass es giftige Vogelspinnen gibt, dann sehe ich Spinnen (alleine durch meine Erfahrung) als harmlose insektenfressende Tiere an. Verbinde ich aber mit dem Begriff Spinne auch Tod, Gift und Schmerzen, dann erst kann die vor mir hängende Hausspinne Angst einflößen. An der objektiven Realität hat sich nichts geändert, aber an meiner Einstellung bzw. an meiner konstruierten Realität bzgl. des vor mir hängenden Tieres. Kinder haben die Segnung der Unwissenheit. Dunkelheit, der Weihnachtsmann, Einsamkeit, Schlangen, Spinnen, Regen wegen nicht aufgegessenem Teller, Knecht Ruprecht … das sind alles Konzepte, die dem Kind erst beigebracht werden müssen. Es sind demnach zum Teil Ängste, die dem Kind eingeredet werden. Aber auch Ängste, die manche Kinder nicht akzeptieren, also bewusst nicht in die eigene konstruierte Realität aufnehmen.

Und genau das kann man von Kindern bezüglich der Bewertung von Albträumen lernen. Sind Sie schon bereit zu akzeptieren, dass ein „endloser Fall ins Nichts“ auch als „angenehmes Gefühl der Schwerelosigkeit“ umgedeuted werden kann? Von Ihnen selbst und ganz bewusst! Es ändert an der Realität nichts, aber genau darum kann jeder einfach sagen: „Das war KEIN Albtraum, das war ein schöner Traum.“ Sie hätten demnach grundsätzlich die komplette Deutungsmacht über Ihre konstruierte Realität.

Herrlich, war das ein schöner Albtraum!

Klar ist es nicht leicht nach vielen Jahren der Fremddeutung sich dieser Entscheidungsmacht zu bedienen. Wie lange müssen Kinder laufen, lesen und sprechen lernen? Also ist es logisch, dass Sie an dieser Fähigkeit zuerst noch arbeiten müssen, wenn Sie Ihre Albträume loswerden wollen. Aber danach ist nichts leichter als zu sagen, dass man ein Ereignis anders bewertet. Es kostet Sie nicht mehr als zu sagen „Das war schön.“ Sich diesen Satz zu glauben, das hängt von der Trainingsarbeit im Vorfeld ab. Was diese Technik noch genialer macht, ist die Tatsache, dass Sie dann einen Punkt erreicht haben, der Ihnen auch auf anderen Gebieten wahre Freiheit ermöglicht.

Wollen Sie wirklich frei sein?

Ob Sie etwas können oder nicht, hängt dann ebenfalls nur noch von Ihrer Einstellung und dem Willen etwas zu lernen ab. Der Wille bestimmt dann den „Preis“, den Sie bereit sind zu bezahlen und die Einstellungsänderung „erlaubt“ es Ihnen ein Ziel zu verfolgen oder eben nicht. Sie haben jederzeit die Freiheit zu entscheiden, ob ein Traum ein Albtraum oder ein schöner Traum ist und Sie können ein Ziel als erreichbar oder nicht erreichbar definieren – ändert an der Realität rein garnichts, sondern lediglich Ihre Einstellung zu dieser Sache und diese bestimmt darüber, ob Sie dafür geistig frei sind.

Beispiel Anwendung der Antialbtraumtechnik

Ein Kind hat mir gezeigt, wie mächtig diese Antialbtraumtechnik ist. Es erzählte mir freudestrahlend von einem Traum in dem Gollum aus Herr der Ringe mit dem bösen Blick in einer dunklen Höhle saß und alle anderen mit diesem Blick in böse Wesen verwandelte und parallel gab es in dieser Höhle viele außergewöhnliche Rutschen. Das Kind hat sich bewusst gegen eine negative Albtraumdeutung entschieden und Gollum in diesem tollen Rutschentraum in eine Statistenrolle verbannt.

Könnten Sie das? Gollum war in dem Traum ein düsteres bedrohliches Wesen, hätten Sie den Spaß an den Rutschen in den Vordergrund gerückt? An dem Traum ändert sich nichts, wenn Sie ihn als schlimmen Albtraum mit einer Bedrohung umdeuten. Also geht das Umdeuten von Albtraum hin zu schönem Traum ebenso problemlos.

Einige Tage später konnte ich diese Antialbtraumtechnik selbst einsetzen. In meinem Traum ging es um eine unsichere Passage über eine Wassergrube mit Riesenkrokodilen, die in einem Indiana-Jones-Film einen guten Platz gefunden hätte. Beim Überqueren der Passage sprang ein Krokodil hoch, rieß mir einen meiner Arme ab und verschlang ihn.

Eklige Vorstellung und sehr beängstigend. Könnte man als Albtraum bezeichnen. Beschwingt durch das Wissen um die Antialbtraumtechnik des Kindes, konnte ich erfolgreich „den Traum einige Sekunden nach hinten spulen“ bevor das Riesenkrokodil den Arm erreichte. Von da an hat es mich freudig, wie ein verspielter Hund, in den Arm gezwickt, ich streichle es mit den Worten „Du bist aber ein Feiner“ und spiele mit ihm. Aus dem Albtraum wurde somit ein schöner Traum, denn wer hat schon ein zahmes Riesenkrokodil als Haustier?

Fazit

Ja, mein Beispiel ist ein wenig die Vermischung der Umdeutungstechnik mit der Technik des luziden Träumens, die den aktiven Eingriff in den Traum zum Ziel hat. Glückt es Ihnen nicht die Kontrolle über den Traum zu erlangen, können Sie trotzdem morgens mit einem Lächeln sagen, dass Sie auf den Pfaden von Dr. Jones gewandert sind und die Weisheit stimmt: „besser Arm ab, als ein Leben lang arm dran sein“. Da der Traum nicht real ist, kann man ihn deuten, wie es der eigenen Seele am besten tut. „Yeah, Abenteuertraum!“ fühlt sich doch besser an als „Schon wieder ein Albtraum.“. Oder etwa nicht? Es ist Ihre Entscheidung!

Thorsten von Bettdecke.de

Ein Wölkchentraum
Praktische Tipps, Schlafstörung, Träume

Albträume – Behandlungsmethoden und Schutzmöglichkeiten

Albträume sind unangenehme Störungen des Schlafes, die man gerne vermeiden möchte. In den letzten Artikeln über Albträume ging es um Inhalte und Ursachen und eine alternative Sichtweise auf Albträume. Dieser Artikel beschäftigt sich als Abschluss der Artikelserie mit den Möglichkeiten sich vor Albträumen zu schützen.

Was Dir gut tut ist richtig!

Wie im Artikel über eine alternative Sichtweise auf Albträume schon erklärt, möchte ich Dir unterschiedliche Lösungsansätze vorstellen, die das Schlafproblem Albtraum aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und lösen möchten.

Welche Ansätze gegen Albträume gibt es?

Persönlich habe ich für mich ein paar Techniken ausprobiert und bin ein großer Freund der Ursachenprävention anstatt der Symptombehandlung. Symptome sind lediglich die Notrufe des Körpers. Daher sollte man meiner Meinung nach auf sie hören und auf die Ursache reagieren. Das ist mein Weg. Andere fühlen sich besser, wenn sie etwas gegen die Symptome bekommen. Das ist ein anderer Weg.

In der Summe gilt aber immernoch die Aussage: „Richtig ist das was dir hilft und gut tut.“

Wenn Du weniger oder gar keine Albträume mehr hast, dann freue ich mich für Dich mit! Darum schreibe ich diesen Blog, weil ich Dir und anderen helfen möchte. Würde mich sehr freuen, wenn Du mir Deine Meinung zu den folgend vorgestellten Ansätzen gegen Albträume schreibst.

Was würde ein Humorexperte gegen Albträume tun?

Liest sich im ersten Moment sicher etwas schräg, aber wenn man davon ausgeht, dass Ängste die Hauptursache von Albträumen sind, dann ist ein Vorgehen direkt gegen die Wurzel des Übels sicher sehr sinnvoll. Wie bekämpft man Ängste? Entweder mit Selbstvertrauen oder mit Humor.

Da mir ein Freund vor Jahren in einer schweren Lebenslage mit einem Buchtipp sehr geholfen hat, möchte ich diesen ebenfalls weitergeben. Dieses Buch ist der Grund für dieses Kapitel über Humorexperten. Der Autor und Humorcoach Lenny Ravich beschreibt in seinem Buch „A Funny Thing Happened On The Way To Enlightenment: A Spiritual Approach to Happiness“ seinen humorvollen Umgang mit schweren Lebenslagen. Begleitet man ihn beim Lesen ein wenig auf seiner Reise durchs Leben, dann gibt es einem ein beschwingtes Gefühl und mildert die eigenen Sorgen deutlich ab.

Ich bin Lenny dafür sehr dankbar und darum habe ich ihn auch angeschrieben und gefragt wie er mit Albträumen umgehe.

Das rät Lenny Ravich:

Seine Antwort war zugleich tiefsinnig und einfach umzusetzen. Für ihn ist es wichtig sich vor dem Schlafengehen bewusst mit seinen Gedanken auseinanderzusetzen.

„Wenn meine Gefühle und Gedanken negativ sind, dann bekämpfe ich sie indem ich mich bewusst mit positiven Bildern beschäftige oder sogar im Gebet für mein wundervolles Leben danke.“
Autor und Humorcoach Lenny Ravich

Wenn man es nicht gewohnt ist so zu denken, dann ist damit konsequente Lernarbeit verbunden. Man kennt es von sich selbst, dass sich Verhaltensweisen und Gedanken schnell einschleifen. Lenny Ravich hat nach eigenen Angaben sein Verhalten soweit trainiert, dass er niemals daran denke was er nicht besitze, sondern dafür dankbar sei was er im Überfluss habe. Diese Geisteshaltung der Dankbarkeit bestimmt sein Handeln im Allgemeinen, aber auch im Besonderen direkt vor dem Schlafengehen.

Als kurzfristige Maßnahmen schlägt er vor:

    • Vor dem Schlafengehen keine Horrorfilme ansehen
    • Vor dem Schlafengehen keine Nachrichten ansehen
    • Sich mit positiven Dingen beschäftigen, wie bspw. der beeindruckenden Geschichte von Eyal Eltawil.

Das Konzept des „positiven Magnetismus“

Das bewegende Video von Eyal Eltawil erinnert mich an ein Konzept, das ich vor 20 Jahren für mich entwickelte. Damals beobachtete ich, dass es negativ denkenden Menschen in meinem Bekanntenkreis häufig deutlich schlechter geht als anderen Menschen. Zusätzlich „straft“ sie das Leben im Schnitt auch mehr mit weiteren negativen Erfahrungen. Das erlebe ich bis heute immernoch auch persönlich so.

Umgekehrt kenne ich auch die Glückspilzwochen und -monate, wenn ich oder andere durchweg positiv denken und alles gelingt und einem das „Glück zufliegt“. Somit ist es für mich bis heute klar, dass es eine Art des „positiven Magnetismus“ geben muss, der rein von Deiner Lebenseinstellung verändert wird. Zusätzlich bin ich mir sicher, dass ich einige schöne Momente und persönlichen Erfolge meines Lebens ohne dieses positive Gottvertrauen nicht erreicht hätte.

Denke positiv und nimm Teil an den Glückspilzwochen!

Lenny Ravichs Umgang mit seinen Gedanken am Abend und das beeindruckende Beispiel von Eyal Eltawils Freundschaft mit Simon und dessen Verschwinden zeigen mir, dass positiv Denken wichtig ist. Deshalb ärgert es mich, wenn manche Medien regelmäßig Panikmache betreiben. Man könnte doch stattdessen auch allen mit Erfolgsgeschichten Mut machen!

Zur abschließenden Erklärung des Konzepts des „positiven Magnetismus“ möchte ich mein Lieblingszitat des großen Fußballphilosophen Andreas Brehme zum Besten geben. Er sagte damals sehr pointiert: „Hast du Scheiße am Bein, hast du Scheiße am Bein!“ Man kann es nicht konzentrierter formulieren.

„Hast du Scheiße am Bein, hast du Scheiße am Bein!“
Fußballphilosoph Andreas Brehme

Was würde der gläubige Mensch gegen Albträume tun?

Glaube ist im Idealfall gelebter „positiver Magnetismus“. Im Gebet bittet man die positive Kraft des jeweiligen Glaubens um Unterstützung. Man ist dann nicht mehr alleine mit der Angst oder den Albträumen. Das beruhigt und nimmt die negativen Gefühle und Gedanken.

In der westlichen Welt hat sich eine Kultur der Abkehr vom Glauben eingebürgert. Religions- und Kirchenkritik werden meiner Wahrnehmung nach in einen Topf geworfen und man nimmt sich dadurch die positive Seite des Glaubens. Ohne Glauben ist dann nämlich keine große äußere Kraft mehr da, die einen unterstützt, wenn sich vermeintliche Freunde und Bekannte abwenden. Wer Probleme hat, der wird als „anstregend“ wahrgenommen und gemieden. Ohne Glauben gibt es auch niemanden mehr, der auf der Metaebene der Albträume diese für einen selbst bekämpfen kann.

Die Abkehr vom Glauben ist an dieser Stelle somit sehr kontraproduktiv.

Was würde der Schamane gegen Albträume tun?

Eine besondere Form des Glaubens wäre beispielsweise der Schamanismus. Wobei es den einen Schamanismus nicht zu geben scheint, da es sich dabei um den Glauben von Naturvölkern handelt. In der Präinternetzeit kannte man allgemein den Schamanismus der Urvölker Nord- und Südamerikas, sowie aus Afrika und Australien. Inzwischen verrät Wikipedia, dass es auch den sibirischen und koreanischen Schamanismus geben soll. Zusätzlich habe ich auch eine Berliner Yogaschamanin im Netz gefunden.

Beim Querlesen der unterschiedlichen Ansätze scheint es mir so zu sein, dass es im Detail sicher viele Unterschiede gibt, aber im Kern geht es darum, dass über Ekstase und Traum eine Art Anderswelt der nichtstofflichen Wesen erreicht werden könne. Traum sei Realität und die Veränderung des Traumes verändere die Realität.

Die Berliner Yogaschamanin hat hierzu einen schönen Artikel (Update: Seite leider inzwischen offline) geschrieben, den ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen möchte. Sie beschreibt darin eine schamanische Technik um seine Träume bewusst steuern zu lernen. Darüber könnte man Albträume bewusst zu einem guten Ende führen. Interessanterweise entspräche dieser Lösungsansatz den Methoden moderner Schlafforscher! Imagery Rehearsal Therapy und Luzides Träumen sind die beiden Trends der Schlafforschung, welche weiter unten erklärt werden.

Die unterschiedlichen Schamanismen könnten im Detail sicher viele hundert Seiten Text füllen, aber an dieser Stelle geht es um Lösungen für Albträume und daher belasse ich es bei der Formel: Über Meditation oder bewusstes Träumen alle Träume zu einem guten Ende zu führen wäre der Weg eines Schamanen.

Über Meditation oder bewusstes Träumen alle Träume zu einem guten Ende zu führen wäre der Weg eines Schamanen.

Was würde der traumdeutende Psychologe gegen Albträume tun?

Traumdeutende Psychologen wie Sigmund Freud würden sich auf die Suche nach den unbewussten Konflikten und Wünschen hinter den Albträumen machen. Diesen Prozess nannte Freud Traumarbeit. Hierbei hilft ein Traumtagebuch, damit man den verborgenen Ursachen des Albtraumes leichter auf die Schliche kommen kann.

Sobald man die unerfüllten Bedürfnisse (Ursachen) gefunden hat, kann man einen Spannungsablass (Katharsis) herbeiführen, damit die Botschaft des Unterbewussten, nämlich der Albtraum, quasi unnötig wird.

Weiterführende Information findest Du bei Freuds Werken selbst oder in konzentrierter Form in Jana Steinigs Diplomarbeit.

Finde das unerfüllte Bedürfnis im Unterbewusstsein und löse diese Spannung über eine Katharsis.

Was würde Dein Magen gegen Albträume tun?

Der Volksmund behauptet, dass fettes Essen auf die Nacht vermehrt zu Albträumen führe. Also wäre der einfache Ratschlag: iss Abends weniger.

Mich interessiert aber, ob es neben dieser banalen Antwort auch noch hilfreichere und umfangreichere wissenschaftliche Erkenntnisse gibt. Wenn jeder behauptet, dass es diesen Zusammenhang gäbe, dann werden sicherlich Wissenschaftler die Ursache herausgefunden haben.

Wozu führt ein voller Magen?

Tore Nielsen und Russell A. Powell veröffentlichen 2015 den Artikel „Dreams of the Rarebit Fiend: food and diet as instigators of bizarre and disturbing dreams“. In diesem Artikel bestätigen sie, dass der Volksmund den Zusammenhang zwischen Essen und Albtäumen herstelle, bemängeln aber dass es in der Wissenschaft recht wenig Forschung dazu gäbe.

Aus den vorliegenden Forschungen lässt sich jedoch ein Zusammenhang zwischen Hunger oder Durst und vermehrten lebhaften Träumen herstellen. Neben den Beobachtungen aus der Antike, dass Fasten zum Ritus der Traum- und Visionsherbeiführung gehörte, wurden auch Patienten mit Anorexia und Bulimie dazu gezielt untersucht.

Nielsen und Powell haben den Schluss nicht gezogen, aber ich tippe darauf, dass es sich vielleicht um einen Schutzmechanismus des Körpers handelt. Es fehlt etwas, dann beschäftigt sich das Gehirn damit einen Bedarf zu decken und das Bewusstsein erfährt davon über den Traum.

Aktiviert zu viel Essen vor dem Schlafen gehen einen Schutzmechanismus des Körpers?

Die Schutzmechanismusthese

Was meine Schutzmechanismusthese unterstützen würde ist die Verbindung mehrerer Erkenntnisse. Bei den Forschungen zum Schlafentzug wurde herausgefunden, dass bei sehr langem Schlafentzug der Tod durch Überhitzung eintritt. Dies wurde wiederum mit der inneren Uhr in Verbindung gesetzt, da diese auch für die Thermoregulation zuständig sei. Folglich ist Überhitzung eine Todesursache, die der Körper verhindern möchte. Bei hohem Fieber treten ebenfalls Fieberträume auf.

Wenn man diese Erkenntnisse in Verbindung mit zwei Studien setzt, die zeigen, dass sich die Umgebungstemperatur auf die Schlafqualität auswirke (Studie 2002 , Studie 2017), dann liegt der Schluss nahe, dass ein Übermaß an Nahrungsaufnahme dem Gehirn und den Gliedmaßen wärmendes Blut entzieht und im Magen konzentriert, so dass eventuell dort eine Überhitzung gemeldet wird oder dass die Verdauung während der Nacht den gesamten Körper auf ein ähnliches Niveau erhitzt. Bisher konnte ich leider noch keine Studie zu Albträumen und Thermoregulation finden, aber aus besagten Verknüpfungen halte ich es für durchaus sinnvoll hier nochmal in der Forschung anzusetzen.

Untersuchungsergebnisse von Tore Nielsen und Russell A. Powell

Tore Nielsen und Russell A. Powell untersuchten ebenfalls selbst 396 Studenten und kamen zu folgenden Ergebnissen:

  1. 17,8% der Teilnehmer nehmen einen Zusammenhang zwischen Essensaufnahme und Albträumen wahr. Gleichzeitig können diese Teilnehmer zum Teil sehr genaue Angaben machen welche Nahrungsmittel – ihrer Meinung nach – dafür verantwortlich seien. Erstaunlicherweise glauben sie ebenfalls generell stark daran, dass Essen einen starken Einfluss auf Träume habe.
  2. Es scheint einen generellen Zusammenhang zwischen Albträumen und mit der Essensaufnahme verbundenen Dingen zu geben. Beispielsweise führen unterschiedliche Essensmotivationen zu mehr oder weniger Albträumen in Abhängigkeit zur Schlafqualität.
  3. Der Zusammenhang von Nahrung und Traumtypen scheint vom Grad des Verhältnisses zwischen Psychopathologie und Gesundheit beeinflusst zu werden.

Hypothesen zum Zusammenhang zwischen Essen und Albträumen

Die beiden Forscher fassen abschließend noch vier Hypothesengruppen zusammen, die den Essensmythos erklären könnten.

  • Nahrungsspezifische Hypothesen: Inhaltsstoffe wirken sich physiologisch direkt auf Schlaf aus.
  • Nahrungsaufnahmefolgewirkungen: Stress der durch das Nahrungsmittel ausgelöst wird führt zu einem schlechteren Schlaf. Mögliche Stressoren wären zum Beispiel Allergie oder Unverträglichkeit. Die beiden scheuen sich davor die These zu schreiben, dass es ein Abwehrmechanismus des Körpers sein könnte.
  • Volksmundbedingte Hypothesen: Es wurde in der Vergangenheit von Autoritäten gesagt, also muss es richtig sein. Tief verwurzelter Glaube.
  • Hypothesen aufgrund falscher Zusammenhangsbildung: Der Volksmund sagt es, es passiert und schon denkt man, dass der Volksmund Recht habe. Ganz selten denkt man aber an die zehn Mal davor in denen nichts passiert ist. Das führt dazu, dass sich objektiv nicht haltbare Ansichten über Generationen hinweg im kollektiven Gedächtnis verankern.

Ich persönlich würde dieser Hypothesenliste noch die selbsterfüllende Prophezeiung hinzufügen. Diese funktioniert in diesem Fall nach dem Muster „Mir wurde gesagt, dass fettes Essen zu Albträumen führe, also schlafe ich mit dem Gedanken ein, dass es zwar lecker war, mich aber heute Nacht garantiert Albträume deswegen quälen werden.“

Biologisch gesehen dürften hierbei die Neuronenverbände für die Angst vor Albträumen durch zu viel Essen kurz vor dem Schlafen gehen aktiviert werden. Und in der Folge könnten diese beim Regenerationsprozess in der Nacht wieder (aus Versehen?) „feuern“ und dadurch Albträume auslösen.

Der Traumforscher Prof. Dr. Schredl meint dazu, dass der Einfluss sicher eher simpler gelagert sei, denn „schweres Essen führt zu unruhigerem Schlaf mit häufigerem Erwachen und deshalb zu einer besseren Traumerinnerung. Wenn man leicht isst und durchschläft, hat man die gleichen Träume, erinnert sich morgens nicht mehr daran.“

Zusammenfassung

Es ist spannend wie so eine vermeintlich simple Frage nach der Auswirkung von Essen vor dem Schlafengehen zu solch komplexen Antwortversuchen führen kann. Auch wenn der Grund noch nicht klar ist, freut sich Dein Magen trotzdem darüber, wenn auch er nachts ruhen darf. Und Du freust Dich, weil du besser schläfst und auf jeden Fall weniger Albträume bewusst wahrnimmst.

Was würde der Schlafforscher gegen Albträume tun?

Bei posttraumatischen Albträumen würde er von einer Eigentherapie abraten und zur professionellen Hilfe raten. Das gilt auch wenn die Ursache der Albträume medizinischer Natur ist, also wenn es beispielsweise Probleme mit dem Hormonhaushalt gibt.

Die AG Traum der DGSM hat eine Infobroschüre zur Behandlung von Albträumen aufgesetzt in der eine Therapieform in drei Schritten erklärt wird.

  1. Konfrontation:
    Es ist das Ziel die gefühlte Kontrolle zu erhöhen, indem man das nächtlich erlebte objektiviert. Das Führen eines Traumtagebuchs sorgt dafür, dass man genau weiß wie oft, wie stark und mit welchem Inhalt sich Albträume zeigen. Ohne das Traumtagebuch könnte man dazu neigen sich erschlagen und ohnmächtig zu fühlen, weil man in der Erinnerung die Albtraumhäufigkeit überschätzt.
    Außerdem kann man auch erkennen welche Inhalte häufiger vorkommen und die Ursachen leichter suchen. Das Aufschreiben mit den Händen ermöglicht ebenfalls einen Abfluss der Gedanken vom Körper weg. Es hat einen entspannenden Effekt wie die Ausmalbilder für Erwachsene, die vor ein paar Jahren in Mode waren.
  2. Bewältigung:
    Hier lässt sich eine Parallele zur schamanischen Lösung ziehen, da auch hier eine positive Lösung für die erlebte Situation erdacht werden soll.
  3. Sicherung:
    Die Traumforscher empfehlen eine tägliche Übungsphase über zwei Wochen hinweg einzulegen in der man in Gedanken einen Traum zu einer angenehmen Lösung führt. Der Schamane würde es Meditation oder Geistreise nennen. Der Hirnforscher nennt es Training für die Neuronen, damit diese bei Aktivierung durch den Albtraum mit höherer Wahrscheinlichkeit auch den Neuronenverband der guten Lösung aktivieren.

Wenn Du an der Stelle professionelle Hilfe suchst, dann kannst Du Dich vorab über Imagery Rehearsal Therapy und Luzides Träumen informieren.

Fazit

Es ist spannend wie das selbe Problem von unterschiedlichen Standpunkten aus gelöst wird und sich trotzdem manche Disziplinen in den Methoden ähneln. Der Weg des Humorexperten ist für mich der nachhaltigste, weil er vor dem Problem ansetzt. Er hält das Problem klein und nimmt ihm den Schrecken.

Die Sichtweise nach Freud ist ebenfalls in dieser Ecke, da es keine Probleme gibt, sondern Botschaften des Unterbewussten, die man verstehen lernen muss. Der Gläubige und der Schamane sehen die Botschaftenquelle an einer anderen Stelle und unterscheiden sich in der Abwehrstrategie. Der Gläubige bittet um Unterstützung von außen, wohingegen der Schamane einen größeren Eigenanteil am Schutz besitzt. Und die Traumforscher setzen in dieser Reihe am spätesten an, nämlich wenn das Problem schon länger da ist.

Allen gemein ist die Sichtweise auf Schlaf und Albträume als etwas „Geistiges“. Sie interpretieren und programmieren den Körper indirekt. Wenn die Sicht des Magens stimmt, dann würde vielleicht eine Manipulation der Schlaftemperatur als Erklärung ausreichen.

Ich wünsche erholsamen störungsfreien Schlaf und bin gespannt auf Deine Rückmeldung!

Thorsten von Bettdecke.de

Neuronenverband
Schlaf, Schlafstörung, Träume

Albträume – Eine alternative Sichtweise

Albträume sind unangenehme Störungen des Schlafes, die man gerne vermeiden möchte. Im letzten Artikel über Albträume ging es um Inhalte und Ursachen. Dieser Artikel beschäftigt sich mit einer möglichen alternativen Sichtweise auf Albträume.

Wer hat denn nun Recht?

Zunächst muss ich Dich erstmal etwas verwirren, da es zwar genügend Webseiten und Ratgeber gibt, die sagen „Mache A und werde Deine Albträume los“, aber besonders nach den neuen Erkenntnissen aus der Jelly-Fish-Studie stellt sich die Frage, wer hat denn nun Recht? Und vor allem wer bietet mögliche Antworten?

Warum ist die Frage so wichtig? Weil man verstehen sollte, dass es gerade bei gesundheitsbezogenen Themen viele unterschiedliche „Hüter der Weisheit“ gibt, die im Wettstreit ihre Sicht und ihre Lösung als die richtige sehen und verteidigen. Andere haben ein rein wirtschaftliches Interesse und streichen ihre Lösung als gute Lösung an.

Mir ist es an der Stelle wichtig Dir eine andere Sichtweise auf Albträume vorzustellen. Wenn Du meiner Argumentationskette folgst, kannst Du Dir auch besser vorstellen wie andere Lösungsansätze für Albträume jeweils zustande kommen und Dir besser ein eigenes Bild machen.

Ich stelle meine persönlichen Thesen gerne zur Diskussion, da ich das Thema Schlaf seitdem ich mich tiefer damit beschäftige extrem spannend finde.

Übertragbare Erkenntnisse aus der Jelly-Fish-Studie

Die Jelly-Fish-Studie stellt neben der Sicht auf den Schlaf auch diejenige auf Albträume auf die Probe. Beide fußen auf der Vorstellung, dass Schlaf eine Funktion des Gehirnes sei.

Wenn es beim Schlaf wirklich nur um das Reparieren und Aufräumen von Nervenzellen ginge, dann ist auch die Frage berechtigt:

Sind Träume irgendwelche Konstrukte von Ängsten, Sorgen und Traumata ODER lediglich eine Folge der „Reinigung“ von Neuronenverbänden?

Der wichtige Unterschied liegt hierbei bei der Sichtweise. Im ersten Fall interpretiert man in Träume Aussagen und Ursachen im Nachhinein hinein und im zweiten Fall ist es die objektive emotionslose Betrachtung als ein „technischer“ Prozess zum Erhalt der Funktionsfähigkeit.

Zum besseren Verständnis: Was ist hier mit einem Neuronenverband gemeint?

Eine Nervenzelle kann man auch Neuron nennen. Vielen Nervenzellen zusammen entsprechend Neuronenverband. Was hat das mit Albträumen zu tun? Mein aktueller Informationsstand ist, dass das Gehirn seine Informationen von den Sinneszellen über eine Art Stille-Post-Prinzip erhält. Die Sinneszelle sagt dem Neuron das näher am Gehirn ist, auf chemischem Weg über Botenstoffe, dass es weitersagen soll, dass die Sinneszelle gereizt wurde. Dieses Neuron leitet den Impuls elektrisch an sein anderes Ende. Dort wird auf chemischem Weg über Botenstoffe dem nächsten Neuron gesagt „Bitte feuern!“, was dieses im Idealfall auch macht. Auf diesem Weg gelangt die Information ins Gehirn.

Ein Hundebellen aktiviert andere Nervenzellen als ein rotes Bild. Das bedeutet, dass das Gehirn die Aktivierung eines Neuronenverbandes als Hundebellen wahrnimmt und ein rotes Bild durch die Aktivierung eines anderen Neuronenverbandes.

Um es nicht zu kompliziert zu machen ist zum Verständnis des aktuellen Artikels noch wichtig, dass das Aktivieren eines Neuronenverbandes zu zwei wichtigen Dingen führt. Zum einen muss Energie für das abfeuern des elektrischen Impulses und zum erneuten Herstellen der Feuerbereitschaft erzeugt werden.

Und zum anderen lernt das Gehirn (indirekt) indem eine aktivierte Verbindung zu einer Bahnung führt, d.h. eine zweite Aktivierung dieser Neuronengruppe über den gleichen Weg ist wahrscheinlicher als vorher.

Mögliche Verbindung Regeneration Neuronenverband und Albträume

Theoretisch könnten lang anhaltende oder aktuelle Ängste bezüglich eines Themas den entsprechenden Neuronenverband über den Tag hinweg erschöpft haben. In der Folge würde dieser in der Nacht wieder regeneriert werden, damit die Neuronen am Tag wieder optimale Feuerbereitschaft hätten. Wenn nun während dieser Prozedur sich aus Versehen Aktionspotentiale (elektrische Entladungen) auslösen würden, dann könnte es sein, dass der gesamte Verband feuert und dem Gehirn das Bild der negativen Inhalte des Tages vermittelt. Das Gehirn könnte dies (zu Unrecht) als Albtraum interpretieren, obwohl es lediglich eine rein biologische Reinigungsaktion des Körpers ist.

Da sich Dr. Graham H. Diering unter anderem tiefergehend mit neuronalen Reinigungsprozessen beschäftigt, bin ich aktuell mit ihm im Dialog, um herauszufinden welche aktuellen Forschungsergebnisse die These von Albträumen als zufällige Nebeneffekte des neuronalen Reinigungsprozesses stützen oder widerlegen könnten.

Albtraumursache Natrium-Kalium-Pumpen?

Für mich ist es naheliegend, dass ein Ansatzpunkt die Natrium-Kalium-Pumpen sind, welche dafür sorgen, dass die Neuronen wieder feuern können. Wenn lang anhaltende Angst permanent einen Neuronverband aktiviert, dann müssen diese Pumpen auch permanent laufen. Nichts hält ewig, darum muss es auch einen Austauschprozess geben. Nun ist die spannende Frage wie dieser abläuft? Gibt es einen „Testlauf“ einer neuen Pumpe, überschneiden sich alte und neue Pumpe oder wird erst nach dem Ausfall eine neue gebildet? Und kann es dabei zum unbeabsichtigten Abfeuern kommen, das im entsprechenden Neuronenverband einen Dominoeffekt erzeugt?

Dr. Diering beantwortet diese Fragen folgendermaßen: „Die Natrium-Kalium-Pumpen laufen in jeder Zelle und besonders in elektrisch leitenden Zellen, wie Neuronen und auch im Herzmuskel, permanent. Es gibt einen kontinuierlichen Austauschprozess, der alte Pumpen mit neuen Kopien der Pumpen ersetzt. Mir wäre kein Reparaturprozess bekannt, es findet lediglich ein durchgängiger Austauschkreislauf statt. Über eine Verbindung mit Albträumen kann ich keine Aussage treffen, aber die These ist grundsätzlich sehr interessant.“

Natürlich freut es mich auf meine These hin keine sofortige Zurückweisung erfahren zu haben. Aber es bleiben noch Detailfragen offen. Zu den Details des Austauschprozesses hat Dr. Diering sich noch nicht geäußert. Es ist beispielsweise interessant zu erfahren was die Bildung der Pumpenkopie auslöst? Ist es der regelmäßige Zyklus oder der Ausfall einer Pumpe? Beim Zyklus stellt sich die Frage, ob sich die Aktivität der Pumpen überschneidet oder ob erst der Komplettausfall der ersten Pumpe die zweite aktiviert?

Sofern beide gleichzeitig arbeiten könnte es möglicherweise dazu führen, dass die kombinierte Leistung kurzfristig die Ladungen stärker trennt als die Membran kontrolliert zurückhalten kann. Alternativ könnte der nächtliche Ausfall einer Pumpe dazu führen, dass in der Zeit bis die zweite Pumpe anläuft ein unkontrollierter Einfluss der Natriumionen zufällig ein Aktionspotential einem Dominoeffekt auf den gesamten Neuronenverband auslöst?

Was spricht für die emotionslose Betrachtungsart?

Der inzwischen verstorbene Autor und Forscher Valentin Braitenberg schrieb das Buch „Vehikel. Experimente mit künstlichen Wesen“ in dem er Gedankenexperimente mit künstlichen Vehikeln durchführte. Mit jedem Kapitel wuchs die Komplexität der Verdrahtung innerhalb des Vehikels bis sie ein erstaunliches soziales Verhalten zeigten.

Sie zeigten Gefühle!

Wenn man genau ist, dann zeigten sie lediglich ein Verhalten, das unser Gehirn als Hass, Zuneigung oder andere Gefühle interpretiert. Und genau hier sehe ich die Verbindung zwischen diesem Leseerlebnis und der Forschung von Ravi Nath, Michael Abrams und Claire Bedbrock.

Valentin Braitenberg beschrieb im Grunde genommen die Evolution mit Hilfe von technischen Vehikeln. Von der Qualle bis zum Menschen erhöhte sich ebenfalls die Komplexität der „Verdrahtung“.

Folglich könnte es sein, dass das was wir als Schlaf oder Albträume erleben nichts anderes als „technische“ Vorgänge unseres Körpers sind, denen das Gehirn bzw. unsere Seele eine Deutung als Schlaf oder Albträume (künstlich) im Nachhinein zuweist?

Letzte Woche ist mein kleiner Sohn mit einem Albtraum weinend aufgewacht. Ich habe ihn auf meinen Arm genommen und die andere Hand auf den Brustkorb gelegt. Kurz darauf hat er sich beruhigt und ist wieder eingeschlafen. Was wäre demnach mein Tipp gegen Albträume? Wärmezufuhr an Brustkorb, Schultern und Nacken?

Wo endet der rein „technische“ Bereich und wo fängt Seele, Bewusstsein oder Freiheit an?

Fazit – Was hilft nun wirklich gegen Albträume?

Wärmezufuhr an Brustkorb, Schultern und Nacken! Es ist hoffentlich klar geworden, dass die Sichtweise auf eine Sache auch die Fragen bei der Suche nach einer Lösung beeinflusst. Und jede Disziplin, die sich mit dem Thema auseinandersetzt hat andere Lösungen. Das ist nicht schlimm. Die Frage lautet: „Mit welchem Lösungsansatz fühlst Du Dich gut?“

Ich wünsche erholsamen störungsfreien Schlaf und bin gespannt auf Deine Rückmeldung!

Thorsten von Bettdecke.de

Albtraumszenario Flug
Aus der Forschung, Schlafstörung, Träume

Was sind Albträume? Inhalte und Ursachen.

Albträume sind Störungen des Schlafes, welche durch starke negative Gefühle das Traumerlebnis derart unruhig und belastend gestalten, dass der Schlafende davon geweckt wird. Je nach erlebter Intensität wacht der Schlafende mit körperlichen Angstreaktionen wie Schwitzen und Herzrasen auf.

Die AG Traum der DGSM* unterscheidet hierbei zwischen zwei Arten von Schlafstörungen, nämlich dem Albtraum und dem Pavor nocturnus (=Nachtschreck). Der Pavor nocturnus ist das Aufschrecken aus dem Tiefschlaf (meist erste Nachthälfte) und der Albtraum ist die Störung der Traumphase (meist zweite Nachthälfte).

Eltern kennen den Nachtschreck durch das eigene Kind. Hierbei ist der Körper des Kindes wach, aber der Geist noch im Albtraum „gefangen“. Den größten Schreck haben die Eltern selbst, wenn das eigene Kind minutenlang angsterfüllt weint und schreit ohne auf Beruhigungsversuche zu reagieren. Nach dieser kurzen Zeit schläft es im Normalfall wieder ein und erinnert sich am Morgen danach an nichts mehr.

Im Unterschied zum Nachtschreck ist man beim Albtraum ansprechbar, geistig wach und der Inhalt ist erinnerbar. Zusätzlich ist das Einschlafen nach einem Albtraum schwierig.

Worum geht es in Albträumen?

Es scheint bei Albträumen kulturspezifische Unterschiede zu geben, da sich Ergebnisse über typische Albtrauminhalte unterscheiden.

Laut der AG Traum der DGSM habe eine Befragung unter Jugendlichen ergeben, dass in Deutschland Verfolgung, Bedrohung, Verlust, Tod, Flucht und Fallen typische Albtrauminhalte sind. Das Thema Verfolgung führt mit 50% die Liste der Albträume an. Dem entgegen nimmt (gefühlt) der endlose Fall die meiste Aufmerksamkeit der allgemeinen Mediendarstellung von Albträumen ein.

2014 veröffentlichen die kanadischen Forscher Geneviève Robert und Professor Antonio Zadra eine Studie über die Inhalte von 10000 Träumen. Im Gegensatz zu den deutschen Ergebnissen sind die häufigsten Albtrauminhalte körperliche Gewalt, zwischenmenschliche Konflikte, persönliche Unvollkommenheit und Hilflosigkeit, sowie Gesundheit und Tod.

Was sind „thin boundaries“?

Um die Ursachen von Albträumen verstehen zu können, sollte man das Konzept der „thin boundaries“ oder zu deutsch der „dünnen Grenzen“ kennen. Der 2013 verstorbene Schlafforscher Ernest Hartmann ist der Vater dieses Konzepts.

Dicke und dünne Grenzen zu besitzen sind zwei extreme Charakterzüge. Jemand mit dicken Grenzen (thick boundaries) grenzt sich nach außen und auch in sich selbst drinnen stark ab. Für ihn ist die Welt klar getrennt und er ebenfalls klar fokussiert. Er gehört beispielsweise fest zu einer Gruppe, er besitzt für sich nur männliche oder nur weibliche Charakterzüge, es wird nichts vermischt. Zusätzlich verarbeitet er eins nach dem anderen, gewisse Verhaltensweisen sind normal und andere werden abgelehnt. Die Beispiele zeigen, dass Menschen mit diesen Charakterzügen sicher seltener Künstler werden und Spontaneität weniger mögen.

Welche Ursachen haben Albträume?

Forscher vermuten, dass es einen Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Albtraumneigung gibt.

Ernest Hartmann hat 1991 auf seinem Konzept der „thin boundaries“ aufsetzend einen Persönlichkeitsfragebogen entwickelt, um eine Art „Albtraumpersönlichkeit“ zu finden. Die entsprechende Teststudie unterstützte seine Thesen.

Gibt es eine „Albtraumpersönlichkeit“?

Prof. Dr. Schredl hat darauf aufbauend 2009 zusammen mit drei Kolleginnen einen neuen Persönlichkeitsfragebogen entwickelt, der die Suche nach der entsprechenden Persönlichkeitsstruktur besser ermöglichen soll. Prof. Dr. Schredl sieht die Weiterentwicklung darin, dass „Ernest Hartmann […] einen Boundary Questionaire entwickelt [hat], der unserer Meinung nach zu stark mit Neurotizismus und nicht nur ‚Dünne und dicke Grenzen‘ abgebildet hat. Unser neues Instrument hatte dieses Problem nicht, zeigte trotzdem einen Zusammenhang zur Alptraumhäufigkeit.“

Die Testergebnisse legen einen starken Zusammenhang zwischen dem Konzept der dünnen Grenzen und einer gesteigerten Offenheit für neue Erfahrungen, sowie einer geringeren Gewissenhaftigkeit nahe. Gleichzeitig sagt der Test die Alptraumhäufigkeit sehr gut voraus.

Somit ergänzen sie Hartmanns Erkenntnisse über den großen Einfluss einer gesteigerten emotionalen Zartheit bzw. Labilität (Neurotizismus). Zusätzlich ließen die Ergebnisse die Vermutung zu, dass gewissenhaftere Menschen seltener an Albträumen leiden. Es wurde von der Forschergruppe nahegelegt zukünftig in dieser Richtung weiter zu forschen.

Wer sich emotional wenig abschotten kann und viele neue Erfahrungen erlebt, der leidet häufiger unter Albträumen.

Die Verbindung dieser beiden Forschungen lässt vermuten, dass Albträume der Verarbeitung von emotional belastenden Erfahrungen dienen. Wer psychisch labil ist und dazu noch wenig gewissenhaft, der dürfte in deutlich höherer gefühlter Unsicherheit leben. Es ist dann eine Frage der Logik, dass es bei einer gesteigerten Offenheit für neue Erfahrungen zwangsläufig zu mehr davon kommt. Es können folglich mehr Erfahrungen diese Grundunsicherheit bedienen und nachts emotional negativ aufgeladen in Albträumen verarbeitet werden.

In diese These fügen sich die oben erwähnten kulturellen Unterschiede gut ein, da die individuellen Erfahrungen, welche Albträume auslösen können, stark von der eigenen Herkunft beeinflusst werden.

Weltweit unterschiedliche Risikofaktoren gefunden

Um den kulturellen Aspekt näher zu beleuchten stelle ich folgend weitere Studien kurz vor.

    • 2010 zeigt die chinesische Forschergruppe um Shirley Xin Li, dass von den rund 8500 Versuchsteilnehmern 5,1% mindestens ein Mal pro Woche einen Albtraum durchleiden. Interessanterweise ist die Verbindung zum Neurotizismus gering, wohingegen der Zusammenhang zwischen Albtraumhäufigkeit und Frauen mit geringem Einkommen recht hoch ist. Die Studie benennt als Risikofaktoren für häufige Albträume: weibliches Geschlecht, geringes Einkommen, Schlafstörungen, nächtliche Atemstörungen und Tagesmüdigkeit.
    • 2016 untersucht Prof. William E. Kelly an der Robert Morris University Pittsburgh die Zusammenhänge verschiedener Veranlagungen mit der Albtraumhäufigkeit. Dabei trennt sich die Gruppe der untersuchten Collegeschüler in eine Vergleichsgruppe und Schüler mit häufigen Albträumen. Vergleicht man beide Gruppen, dann besitzen die Albträumer verstärkte Veranlagung zu einer schizotypischen Persönlichkeitsstörung, einer Hypomanie, eines heuchlerischen unangenehmen Charakters oder einer Grundtraurigkeit mit fehlendem Selbstvertrauen. Alle diese Veranlagungen führen potentiell zu einer sozialen Isolation, wohingegen die chinesische Studie Überlebensängste und körperliche Leiden in den Fokus stellt.
    • In Japan werten Forscher 2011 bei einer landesweiten Untersuchung über 90000 Fragebögen aus und erhalten eine erschreckende Albtraumleidenshäufigkeit von 35,2%! In Kanada, Deutschland und China liegt diese bei unter 10%! Darüber hinaus leiden 8,3% der getesteten Japaner an der Schlafparalyse, d.h. sie erleben den Schutzmechanismus der nächtlichen „Lähmung“ bewusst.

      Bei den männlichen Testpersonen konnten als Risikofaktoren mentale Störungen, Alkoholkonsum, längere Schlafphasen während des Tages, extreme Bettgehzeiten, Einschlafprobleme, subjektiv als schlecht empfundener Schlaf und starke Tagesmüdigkeit benannt werden.

      Frauen müssen auf die Risikofaktoren Alkoholkonsum, mentale Störungen, Einschlafprobleme, subjektiv als schlecht empfundener Schlaf und starke Tagesmüdigkeit achten.

Fazit

Die spannende Verzweigung der Ursachen führt dazu, dass die Fragen nach Behandlungsmethoden und Schutzmöglichkeiten vor Albträumen auf einen Folgeartikel verschoben werden müssen.

In meinen Augen ist die spannende Frage, ob die Ursachen einem Henne-Ei-Problem entspringen? Wir wissen, dass sich Schlafentzug unter anderem auch negativ auf die Psyche auswirkt. Folglich ist die logische Frage: „War zuerst die neurotische psychische Störung da oder der schlafstörende Albtraum? Oder etwa der langanhaltende wenig erholsame Schlaf?“

Sind Albträume Auslöser für oder Folgen von wenig erholsamem Schlaf?

Ich wünsche erholsamen störungsfreien Schlaf und bin gespannt auf Ihre Rückmeldung!

Thorsten von Bettdecke.de

* Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin

Das Schlafblog Who is Who
Träume, Who's who

Schlafblog Who is Who: apl. Prof. Dr. Schredl

Das „Who is Who“ ist eine neue Rubrik in der ich Traum- und Schlafforscher vorstelle. Es freut mich, dass apl. Prof. Dr. Schredl sich als erster Forscher aus dem Gebiet der Traumforschung zu einem Interview bereit erklärt.

Vorstellung apl. Prof. Dr. Schredl

apl. Prof. Dr. Schredls Lebenslauf ist beeindruckend. Nach einem kleinen fünfjährigen Umweg über ein Diplom in Elektrotechnik mit sehr gutem Abschluss, studierte er Psychologie an der Universität Mannheim. Dort promovierte und habilitierte er über Traumforschung mit Bestnoten und bekam 2008 sogar den Ehrentitel „apl. Professor“ verliehen.

apl. Prof. Dr. Schredl hat aktuell vier Bücher und über 200 Fachartikel verfasst. Außerdem unterrichtet er und betreut Diplomarbeiten an den Universitäten Mannheim, Heidelberg und Landau. Zusätzlich ist er noch wissenschaftlicher Leiter des Schlaflabors des Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim.

Interview

Guten Tag Herr apl. Prof. Dr. Dipl.-Ing. Schredl, Ihre Biografie liest sich sehr interessant. Es drängt sich die Frage auf: Wieso der Wechsel vom Elektroingenieur zum Traumforscher mit einer beeindruckenden Karriere? Wurde da ein Traum wahr?

Ja, ich konnte meinen Interessen folgen und ein Berufsfeld anstreben, das mich fasziniert.

Was ist das Spannende an der Tätigkeit des Traumforschers?

Spannend sind die Träume selbst, die Zusammenhänge der Träume mit dem Wachleben, das luzide Träumen, die Behandlung von Alpträumen und vieles mehr.

Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?

An der Stelle, an der ich jetzt bin. Mit 54 Jahren sind keine weiteren Karriereschritte mehr möglich.

Kommen wir zum Thema Traumforschung in Deutschland. Was macht ein Traumforscher? Wie umfangreich sind seine Tätigkeiten?

Der Traumforscher hat vergleichbare Tätigkeiten wie alle Forscher: Entwickeln, Durchführen, Auswerten und Publizieren von Studien, kollegiale Kontakte pflegen, Konferenzen und den alltäglichen Bürokram. Bei mir kommt noch dazu, dass ich eine Alptraumsprechstunde für Erwachsene anbiete.

Wie schätzen Sie die schlafmedizinische Landschaft in Deutschland ein?

Es gibt nur wenige Traumforscher in Deutschland, die Schlafmedizin hat einen guten Stand, der sich auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) nachvollziehen lässt, hier sind über 300 akkreditierte Schlaflabore in ganz Deutschland aufgelistet.

Wie sieht es im internationalen Vergleich aus?

Die Traumforschung steht im internationalen Vergleich gut da, vor allem bin ich selbst einer der aktivsten Traumforscher. Auch die Schlafmedizin steht sehr gut da, weist einen hohen Qualitätsstandard auf, auch wenn die Richtlinien (u.a. für die Auswertung der Schlaf-EEGs und Diagnostische Manuale für Schlafstörungen) aus den USA kommen.

Was könnte man in Deutschland aus diesen Unterschieden heraus lernen bzw. wo sehen Sie einen Handlungsbedarf?

Momentan läuft es sehr gut, so dass ich keinen Handlungsbedarf sehe.

Die IT-Branche verändert sich schnell und stetig, d.h. die interessanten Themen wechseln sich schnell ab. Wie verändern sich die Themen in der Schlafforschung ?

Gerade die Veränderungen im IT-Sektor verändern auch Schlafmedizin, Schlaf- und Traumforschung. Im Bereich der Schlafmedizin soll die Telemedizin weiterverfolgt werden, dabei handelt es sich u.a. um die Überwachung der Nutzung von CPAP-Geräten zur Behandlung der Schlafapnoe, um Patienten bei Problemen direkt helfen zu können.

Die Schlafforschung beschäftigt sich mit dem Einfluss der neuen Geräte (LCD-Bildschirme) auf den Schlaf, der Effekt von Spielen und Social Media auf Träume ist auch sehr interessant.

Das bedeutet externe technische Entwicklungen geben den Takt vor. Welche Themen sind aktuell ebenfalls im Fokus?

Aktuell sind wir am Thema Alptraum, sowohl physiologisch (Was passiert im Körper während eines Alptraums?) als auch psychologisch (Wie oft suchen AlpträumerInnen Hilfe? Wie können sie am besten erreicht werden? Was sind die häufigsten Alptrauminhalte?). Zum Zweiten sind wir am Thema Luzides Träumen oder Klarträume dran. Hier wird ein Fragebogen zur Erfassung der Fähigkeit den Traum zu beeinflussen entwickelt und der Trainingseffekt von geübten luziden Träumen, z.B. auf die Fähigkeit Darts zu werfen. Ein weiteres aktuelles Thema beschäftigt sich mit dem Erzählen von Träumen. (Wann wird wem aus welchem Grund welcher Traum erzählt? Wie wird das Erzählen wahrgenommen?)

Man kennt die Situation, dass Ärzte der Notaufnahmen über Patienten klagen, die ihren Gesundheitszustand falsch einschätzen und mit eher „harmlosen“ Leiden die Wartezimmer überfüllen. Die Aufklärung über Schlafstörungen ist noch geringer verteilt. Wie kann man also eine zu behandelnde Schlafstörung erkennen?

Eine Schlafstörung wird dadurch definiert, dass die Tagesbefindlichkeit beeinträchtigt ist. D. h., wenn der Schlaf nicht erholsam ist, man tagsüber müde ist und/oder es zu Einschlafepisoden kommt, die Konzentration beeinträchtigt ist, ist eine schlafmedizinische Abklärung anzuraten. Je nach Schätzung sind über 20% der Bevölkerung von Ein- und Durchschlafstörungen, Restless legs-Syndrom oder nächtlichen Atemregulationsstörungen betroffen.

Vielen Dank für das Interview und die wertvollen Informationen. Gibt es noch irgendetwas, dass Sie unseren Lesern mitteilen möchten?

Da mein Schwerpunkt das Thema Träume ist, möchte ich alle Menschen, die unter ihren Träumen (Alpträumen) leiden, ermuntern das Thema aktiv anzugehen. Dazu gibt es ein Faltblatt auf meiner Homepage (dreamresearch.de).

Fazit

Ich hoffe, dass Ihnen die Antworten von apl. Prof. Dr. Schredl helfen und Sie sich nun ein wenig mehr für das Thema Schlaf- und Traumforschung interessieren. Mein Eindruck ist, dass dieses Feld gerade wegen unserer sich schnell verändernden Welt immer wieder neu erfunden wird und somit noch sehr lange spannend bleibt.

Ich möchte mich bei apl. Prof. Dr. Schredl nochmals für die Unterstützung bedanken und freue mich darauf mehr von ihm zu lesen. Vielen Dank!

Ich wünsche erholsamen störungsfreien Schlaf und bin gespannt auf Ihre Sichtweisen!

Thorsten von Bettdecke.de

Nachtrag

In meinem letzten Artikel über Träume hatte ich Begriffsdefinitionen für Schlafforscher, Traumforscher und Traumdeuter vorgeschlagen. Da sich nun die Gelegenheit bot, hatte ich natürlich Herrn apl. Prof. Dr. Schredl darum gebeten mich darüber aufzuklären wie die Begriffe unter Experten definiert sind.

Dabei erfuhr ich, dass die Begriffe nicht fest definiert seien und sich primär auf die Haupttätigkeit der Person beziehen. Schlaf- und Traumforscher können sowohl Mediziner als auch Psychologen sein. Beide Gruppen erforschen Schlaf und Träume. Bei Träumen handele es sich laut apl. Prof. Dr. Schredl um „subjektives Erleben während des Schlafes“ folglich sind Träume ein Spezialgebiet der Traumforschung und nicht scharf abtrennbar.

Meine Einschätzung des Begriffs Traumdeuter bestätigt apl. Prof. Dr. Schredl und ergänzt „[…]das Problem ist nur, dass sich jeder Traumdeuter nennen kann“.

Traumexpress zum Mond
Praktische Tipps, Schlaf, Träume

Träume, Tagträume und Albträume

Mir ist es heute ein Bedürfnis wieder etwas Positives zu schreiben. Träume sind etwas Schönes. Sie entfesseln die Phantasie und ermöglichen Reisen zu besonderen Orten oder in sonst verwehrte Gefühle.

Außerdem gibt es doch nichts Schöneres als morgens aufzuwachen und erfolgreich mit der Hilfe eines Einhorns den Zuronks bei ihrem Kampf um den magischen Staubsauger geholfen zu haben. Man hat zwar meistens keine Ahnung mehr wer oder was die Zuronks sind und wie diese aussehen, aber aus irgendeinem, bis vor 3 Sekunden noch sinnvollen, Grund musste der Staubsauger die Aktenblätter der Einöde vernichten. Die Erinnerungen gehen, aber das gute Gefühl bleibt.

Warum träumen wir?

Wenn Schlafstörungen zu Gedächtnisproblemen führen, dann liegt der Schluss nahe, dass Träume das nächtliche Umwandeln des Erlebten in Langzeitgedächtniskompatible Form darstellen. Wie sieht so eine Form aus? Dazu muss man sich in Erinnerung rufen wie das Gehirn funktioniert.

In unseren Köpfen liegen viele Milliarden Nervenzellen und warten darauf gereizt zu werden. Wenn einer Nervenzelle der Reiz stark genug ist, dann wird sie aktiv und leitet den Impuls weiter und wird für diesen Reiz empfänglicher, was Bahnung genannt wird. Die Kombination vieler gleichzeitig „feuernder“ Nervenzellen (Nervenverband) repräsentiert ein Ding, was ein Stuhl, Auto, Kind, Wut oder alles Mögliche mit unseren Sinnen erfahrbare sein kann.

Lernen funktioniert darüber, dass gewisse Verbände mehrmals aktiviert und deren Verbindung somit gebahnt, also quasi trainiert, wird. Folglich wäre es nur logisch, dass bei der Überführung ins Langzeitgedächtnis, das Hirn lernen will und Neuronenverbände aktiviert, um diese mit den neuen Verbänden zu verbinden. Feuert der alte Verband, dann besteht die höhere Wahrscheinlichkeit, dass der neue Verband mitfeuert. Das Gehirn baut eine neuronale Eselsbrücke. Es würde mich freuen, wenn Leser, die tiefer in der aktuellen Hirnforschung stecken, mir sagen könnten, ob meine Herleitung schon bewiesen oder verworfen wurde? Und vor allem von wem, damit ich diese Ergebnisse auch vorstellen kann. Danke im Voraus.

Was machen Schlaf- und Traumforscher?

Schlafforscher dürfen viele nette Dinge tun, unter anderem ärgern sie ihre Versuchspersonen, indem sie diese zum Beispiel gezielt nachts aufwecken und zu deren Träumen befragen. Ein Traum zerplatzt und einer wird wahr, nämlich mit Schabernack Geld zu verdienen. Schlafforscher arbeiten auch in Schlaflaboren. Dort untersuchen sie mit vielen Kabeln und Geräten wie gut die Untersuchten derart gestört noch schlafen können und wie sehr sie schnarchen oder wie häufig deren Atem aussetzt.

Dazu werten sie Daten wie Gehirnaktivität, Stoffwechselvorgänge, Träume und Schlafrhythmus aus. Insgesamt ist ein Schlafforscher primär auf der medizinisch physiologischen Seite einzuordnen und ein Traumforscher eher auf einer ganzheitlichen Suche nach der Quelle und dem Sinn von Träumen. Und Traumdeuter sind entweder auf der psychologischen Schiene Freuds und Jungs unterwegs oder im Bereich der Esoterik angesiedelt. Die ganze Spanne von „Es zählt nur was sich zählen lässt“ bis hin zu „Das Unbewusste ist nicht logisch und der Mensch mehr als nur Zahlen, Daten und Fakten“.

Etwas verstörend fand ich ein Rechercheergebnis, nämlich dass japanische Forscher angeblich bereits 2013 eine Maschine erfunden haben, die menschliche Träume dekodieren kann. (Dream decoding from human brain, ATR Computational Neuroscience Laboratories in Kyoto) In dem entsprechenden Beispielvideo wird gezeigt wie aus den Gehirnströmen Vorhersagen getroffen werden in welchem Bereich sich die Traumbilder bewegen. Als abschließender Beweis der guten Vorhersage wird dann die Aussage der Versuchsperson über deren Trauminhalt angezeigt. Ghost in the Shell rückt näher.

Wie kann man sich mit Tagträumen entspannen?

Auch wenn der mächtige und schnelle Fortschritt der Technik verunsichert, kann man sich mit Tagträumen herrlich entspannen und der übertriebenen Leistungsgesellschaft die rote Karte zeigen.

Gönnen Sie sich anstatt eines Powernaps einen „Powerdaydream“! Warum vorher noch keiner auf diese Bezeichnung gekommen ist, ist mir ein Rätsel. Im Gegensatz zum Powernap kann man beim Powerdaydream den Inhalt selbst steuern. Wie bei der Selbstsugesstion ist auch hier der Startgedanke wichtig.

„Südsee, Strand, sanfte Reggaemusik, Schäfchenwolken und Meeresrauschen.“ Ich bin gedanklich schon auf meiner Liege und genieße das Wochenende – und Sie? Onlineradio an und Peter Tosh unterstützt die kleine Reise ins Traumland. Ein schöner Nebeneffekt, meine leichte Nackenverspannung ist innerhalb dieser 3 Minuten wegentspannt worden. Ich kann einen Powerdaydream wirklich empfehlen, außer Sie sind Sicherheitsbeamter eines Atomkraftwerkes oder müssen sich anderweitig bei der Arbeit sehr konzentrieren.

Neben den passenden Gedanken und Musik, helfen auch Bilder, Töne oder Gefühle beim Übergang ins Tagtraumland. Probieren Sie einfach aus, was Sie am besten anspricht. Abstrakte Kunst oder sogenannte „Neue Musik“ löst bei mir beispielsweise garnichts aus, darum lasse ich sowas links liegen und konzentriere mich auf die Reize, die mich ansprechen. Es muss nicht jedem alles gefallen und das ist gelebte Vielfalt.

Diese doofen Albträume!

Schweißnass mit rassendem Herz aufzuwachen ist eine der schlimmsten Schlafstörungen. Wenn äußere Stressoren diese Erfahrung Nacht für Nacht verursachen, dann geht man schnell auf dem Zahnfleisch. Eine der großen Künste ist die aktive Transformation des Albtraums in eine harmlose Geschichte – ohne dabei aufzuwachen! Es soll angeblich möglich sein, sich so zu trainieren, dass man sein Traumgeschehen bewusst steuern lernt. Mir ist es noch nie gelungen und ich kenne auch niemanden, der regelmäßige Kontrolle vorweisen könnte.

Daher kann ich zwei alternative Wege empfehlen:

Albtraum – du kommst hier nicht rein!

Wenn der Albtraum einen klaren äußeren Auslöser hat, dann hilft es sich wie Gandalf diesem entgegen zu stellen und klar zu sagen „[Du Auslöser] kommst hier nicht rein, es ist nicht die Zeit und nicht der Ort über dich nachzudenken!“ Geben Sie dem Auslöser seine Zeit und seinen Ort und definieren Sie klar, dass Sie nicht bereit sind sich Abends/Nachts im Bett mit ihm zu beschäftigen. Und schleicht er sich trotzdem rein, dann bewusst stoppen und bewusst an etwas anderes Schönes denken. Powerdaydream ist an deiner Seite!

Das Schöne-Träume-Arsenal

Wenn der Stressor nicht abstellbar ist und nachts aufschrecken leider regelmäßig dazugehört, dann hilft beim Minimieren des Schlafverlustes ein kleines Arsenal an schönen Träumen, die einem beim Wiedereinschlafen helfen. Dabei muss man selbst experimentieren was möglichst schnell den Albtrauminhalt kaschiert. Ohne selbst einen endlosen Falltraum gehabt zu haben, würde ich zum Beispiel mit einem Gegentraum experimentieren in dem mir Flügel wachsen, damit dieser vielleicht beim nächsten Albtraum automatisch die Kontrolle übernimmt und das hilflose Fallgefühl in ein geiles Fluggefühl umwandelt. Und wenn das nichts hilft, dann vielleicht ein fixer Gegentraum mit einem lebendigem Bild, das einen schnell umhüllt. Dieses lebendige Bild ist individuell unterschiedlich, also heißt es „Experimentiermodus an“.

Träume und Grenzen

„Das darfst du doch so nicht sagen!“ oder „Sowas darfst du doch nicht denken!“ – gilt das auch für Träume?
Wir leben in einer Welt mit so vielen Regeln, Grenzen und Frust. Warum sollte die Phantasie – das letzte Rückzugsgebiet – auch noch Regeln unterworfen werden? Wenn Träume im Traumland bleiben, dann ist das meines Erachtens vollkommen okay, sofern derjenige dadurch nicht komplett den Halt in der Realität verliert.

Träume bieten für allerlei Gedankenspiele Raum und ermöglichen das Ausleben von Sehnsüchten ohne andere zu bedrängen, zu verletzen oder Schlimmeres. Auf der anderen Seite bieten sie auch die Möglichkeit eigenes Handeln oder bestimmte Situationen in seinem eigenen „Holodeck“ durchzuspielen, zu bewerten und bessere Handlungsalternativen zu entwickeln.

Außerdem ist die Basis für Kreativität freies und unkonventionelles Kombinieren von Dingen, Worten oder Gedanken. Diese Fähigkeit ist trainierbar, wenn man sich nicht von vorne herein mit „Sowas darfst du doch nicht denken!“ selbst an die Gedankenleine legt.

Was denken Sie darüber?

Ich wünsche erholsamen störungsfreien Schlaf und bin gespannt auf Ihre Sichtweisen!

Thorsten von Bettdecke.de